Z Geburtshilfe Neonatol 2017; 221(S 01): E1-E113
DOI: 10.1055/s-0037-1607917
Poster
Psychosomatik und soziale Themenschwerpunkte
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mitarbeitermotivation im Kreißsaal

K Vogg
1   Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Sektion Geburtshilfe/Perinatologie d. Frauenklinik, München, Germany
,
J Reinhardt
1   Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Sektion Geburtshilfe/Perinatologie d. Frauenklinik, München, Germany
,
B Kuschel
1   Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Sektion Geburtshilfe/Perinatologie d. Frauenklinik, München, Germany
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Publication Date:
27 October 2017 (online)

 

Fragestellung:

Deutsche Kreißsäle müssen mangels Hebammen schließen. Haftpflichtversicherungsprämien für freiberuflich arbeitende Hebammen sind hoch. Der Beruf der Hebamme wird unattraktiv. Dagegen stehen Pläne des GBA's, eine 1:1 Betreuung unter der Geburt zu fordern. Bei steigenden Geburtenzahlen in Bayern ist das eine personell derzeit nicht zu leistende Forderung. In München wurden im Jahre 2016 ca. 800 (!) Frauen sub partu in andere Kliniken verlegt, weil Kapazitätsengpässe bei Hebammen oder Kinderintensivpflegekräften bestanden, viele Frauen finden keine Nachsorgehebamme mehr.

Wie können eigene Hebammen motiviert werden, in der klinischen Geburtshilfe tätig zu bleiben und nicht in andere Berufsfelder abzuwandern?

Methodik:

Angelehnt an Motivationsmodelle aus der Wirtschaft haben wir in dieser Arbeit Marslows Theorie der Bedürfnishierarchie benutzt, um die aktuelle Situation im Kreißsaal zu analysieren und unmittelbar zu verändernde bzw. langfristig politisch zu bewirkende Verbesserungsansätze zu entwickeln.

Ergebnisse:

Im Bezug auf die Tätigkeit einer Hebamme in deutschen Kreißsälen haben wir folgende Lösungsansätze erarbeitet:

Tab. 1:

Mitarbeitermotivation der Hebamme im deutschen Ges

Bedürfnisse (Marslow)

Direkt umsetzbar (realitätsnah)

Politisch zu erwirken (realitätsfern)

Physiologische Bedürfnisse

Küchenkraft (z.B. Kaffee, Tee kochen, Essensverteilung, Küche aufräumen, Personalessen, z.B. Obstkorb)

Personalschlüssel (GBA-Beschluss) Finanzielle Sicherheit steigende Haftpflichtversicherung ggf. Zulagen gewährleisten

Sicherheitsbedürfnisse

Teamzusammenhalt z.B. durch Ausflüge, Feiern, gemeinsam Spaß haben Teambesprechungen (Austausch unter Kolleginnen und mit Ärzten) Teambuilding Krisenintervention

Anerkennungsbedürfnisse

Durchrotieren z.B. nach komplizierter Geburt danach rasche Mehrgebärende; Lob durch Kollegen, Ärzte, Chefarzt

Anerkennung durch leistungsgerechte Vergütung, somit wird Sozialakzeptanz gesteigert

Selbstverwirklichung

Fortbildungen, Akademisierung (?)

Finanzielle Honorierung

Diskussion:

Aus einem absoluten Personalmangel heraus, haben wir durch das konsequente direkte Umsetzen der Bedürfnisse, die schnell verbesserbar waren, in unserem Team Stabilität und einen guten Teamzusammenhalt erreicht. Wir ermutigen andere Teams ähnlich konsequent vorzugehen. Nur eine bessere Bezahlung, möglicherweise durch Akademisierung des Berufes, wird letztendlich den Berufsstand der Hebamme in Deutschland bewahren können.