Z Geburtshilfe Neonatol 2017; 221(S 01): E1-E113
DOI: 10.1055/s-0037-1607916
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Psychosomatik und soziale Themenschwerpunkte
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Eltern werden und Paar sein. Eine Literaturstudie zur Auswirkung der Schwangerschaft auf die Paarbeziehung

T Werner-Bierwisch
1   Hochschule Osnabrück, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Osnabrück, Germany
2   Forschungskolleg FamiLe – Familiengesundheit im Lebensverlauf, Kooperation zwischen der Hochschule Osnabrück und der Universität Witten/Herdecke, Osnabrück, Germany
,
K Niessen
1   Hochschule Osnabrück, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Osnabrück, Germany
2   Forschungskolleg FamiLe – Familiengesundheit im Lebensverlauf, Kooperation zwischen der Hochschule Osnabrück und der Universität Witten/Herdecke, Osnabrück, Germany
,
S Metzing
3   Universität Witten/Herdecke, Department für Pflegewissenschaft, Witten, Germany
4   Forschungskolleg FamiLe – Familiengesundheit im Lebensverlauf, Kooperation zwischen der Hochschule Osnabrück und der Universität Witten/Herdecke, Witten, Germany
,
C Hellmers
1   Hochschule Osnabrück, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Osnabrück, Germany
2   Forschungskolleg FamiLe – Familiengesundheit im Lebensverlauf, Kooperation zwischen der Hochschule Osnabrück und der Universität Witten/Herdecke, Osnabrück, Germany
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Publication History

Publication Date:
27 October 2017 (online)

 

Fragestellung:

Wie wirkt sich die Schwangerschaft auf die Paarbeziehung aus? Welche Konsequenzen ergeben sich für die Gestaltung der Partnerschaft im Schwangerschaftsverlauf?

Methodik:

Strukturierte Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed, CINAHL, PsycINFO, Gesis Sowiport und Bibliotheks-Onlinekatalogen.

Ergebnisse:

Die Schwangerschaft als ein biographisches Ereignis setzt körperliche als auch psychosoziale Transformationsprozesse in Gang, die sich auf das gesamte familiale System auswirken [1]. Der Eintritt einer Schwangerschaft kann sich zwischen einer miteinander nicht abgestimmten und einer gemeinsam geplanten Schwangerschaft bewegen [2]. Dies zieht Folgen im Sinne potentieller Distanzierung oder gemeinsamer Handlungsoptionen nach sich. Im günstigen Fall erfolgt eine aktive Herstellung der Gemeinsamkeit durch Fühlen und Sehen, insbesondere durch die praktizierte Geste des „Hände-auf-den-Bauch-Legens“ [3] und sonographische Visualisierung des Kindes [4]. Die Neuorganisation der Partnerschaft und die geplante Aufgabenverteilung werden geprägt durch die ggf. unterschiedlichen Bedeutungen und Vorstellungen der Paare von der Familie [4]. Dabei spielt eine gelungene Kommunikation innerhalb der Paarbeziehung eine wichtige Rolle und trägt zur höheren Zufriedenheit bei [5]. Stehen Entscheidungen im Schwangerschaftsverlauf an, so werden diese in der Regel gemeinsam vom Paar getroffen, können aber auch bewusst alleine von den Frauen erfolgen [6].

Schlussfolgerung:

Die Ergebnisse liefern wertvolle Hinweise zu Herausforderungen und Chancen während des Übergangs von Paaren zu Eltern, die im Rahmen der geburtsvorbereitenden Angebote mehr Berücksichtigung finden sollten, um das Gelingen des Übergangs zur Elternschaft zu unterstützen.

Referenzen:

[1] Cowan, P.A. (1991). Individual and family life transitions: A proposal for a new definition. In: P.A. Cowan & M. Hetherington (Eds.), Family transitions, S. 2 – 30. Hillsdale, NJ: Lawrence Erlbaum.

[2] Hirschauer, S., Heimerl, B., Hoffmann, A., & Hofmann, P. (2014). Soziologie der Schwangerschaft. Explorationen pränataler Sozialität. Stuttgart: Lucius & Lucius.

[3] Sänger, E., Dürr, A., Scheunemann, J., & Treusch, P. (2013). Embodying Schwangerschaft: pränatales Eltern-Werden im Kontext medizinischer Risikodiskurse und Geschlechternormen. GENDER (1), 56 – 71.

[4] Foltys, J. (2008). Geburt als körperliches und mediales Ereignis. In: Wulf, Ch., Althans, B., Foltys, J., Fuchs, M., Klasen, S., Lamprecht, J., & Tegethoff, D.: Geburt in Familie, Klinik und Medien. Eine qualitative Untersuchung, S. 59 – 94. Opladen: Verlag Barbara Budrich.

[5] Klitzing, von K. (1994). Von der Paarbeziehung zur Elternschaft. Psychosozial, 17 (4), 49 – 60.

[6] Mayer-Lewis, B. (2010): Modellprojekt „Unteranderen Umständen schwanger“: Projektbericht 2008 – 2010, (ifb-Materialien 2 – 2010), Staatsinstitut für Familienforschung an er Universität Bamberg (ifb). URN: http://nbnresolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-377378.