Z Geburtshilfe Neonatol 2017; 221(S 01): E1-E113
DOI: 10.1055/s-0037-1607877
Poster
Pränatale Diagnostik (Beratung, Screening, Ultraschall)
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Anwendung einer biometriebasierten Selektion der Formel zur fetalen Gewichtsschätzung in der klinischen Routine

N Degonda
1   Universität Zürich, Zürich, Switzerland
,
D Balsyte
2   UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Geburtshilfe, Zürich, Switzerland
,
J Kurmanavicius
2   UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Geburtshilfe, Zürich, Switzerland
,
R Zimmermann
2   UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Geburtshilfe, Zürich, Switzerland
,
T Burkhardt
2   UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Geburtshilfe, Zürich, Switzerland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
27 October 2017 (online)

 

Fragestellung:

Die sonographische Gewichtsschätzung von Feten über 3500 g ist relativ ungenau und auftretende Fehler können Auswirkungen auf das geburtshilfliche Management haben. Es ist bekannt, dass die Merz-Formel geringe Schätzfehler bei Feten über 3500 g hat. Bei Feten < 3500 g ist jedoch die Formel von Hadlock am geeignetsten. Diese wiederum hat eine Tendenz zum Unterschätzen von makrosomen Feten. 2015 haben wir eine Biometrie basierte Methode zur Auswahl der geeignetsten Formel vorgestellt und diese sogenannte Zürcher-Methode in die klinische Routine eingeführt. Ziel der Studie war, die Zürcher-Methode in klinischen Alltag zu evaluieren und mit der alleinigen Verwendung der Hadlock- sowie Merz-Formel zu vergleichen.

Methodik:

Die Zürcher-Methode basiert auf dem Produkt aus Abdomenumfang und Femurlänge (AUxFL) als Parameter für die Wahl der entsprechenden Schätzformel (Hadlock- (AUxFL< 24600) oder Merz-Formel (AUxFL≥24600)). Diese Methode wurde in 2015 in die klinische Routine eingeführt und bisher bei 2827 Schwangerschaften angewendet und mit der alleinigen Anwendung von Hadlock- und Merz-Formel in 7 Gewichtsklassen verglichen. Berechnet wurden der prozentuale Fehler (PE) und der absolute prozentuale Fehler (APE).

Ergebnis:

Der PE der Zürcher-Methode war am geringsten in der Gewichtsgruppe 3000 – 3499 g: -0,2% vs. -0,7% (Hadlock-Formel) vs. 10,1% (Merz-Formel). Das fetale Gewicht in der Gruppe 3500 – 4000 g wurde am genauesten mittels Zürcher-Methode geschätzt PE: -1,4% vs. -3,7% (Hadlock-Formel) vs. 4,6% (Merz-Formel). In der Gruppe 4000 g PE mit der alleinigen Verwendung der Merz-Formel war -1,1%, Zürcher-Methode -3% und der Hadlock-Formel alleine -7%.

Der APE in der Gruppe 4000 g war mittels Zürcher-Methode vergleichbar mit der Merz-Formel 6,5% vs. 4,8%, Hadlock-Formel lag bei 8,1%. In der Gewichtsgruppe von 3500 g-3999 g zeigten beide Formeln alleine (Hadlock 6,2%; Merz 6,7%) leicht niedrigere APE-Werte als die Zürcher-Methode 7,6%.

Schlussfolgerung:

Die Biometrie basierte Formelwahl durch die Zürcher-Methode kann die Genauigkeit einer fetalen Gewichtsschätzung verbessern. Somit werden die Vorteile der Hadlock- & der Merz-Formel kombiniert und ein mögliches Bias durch den Untersucher vermieden.