Z Geburtshilfe Neonatol 2017; 221(S 01): E1-E113
DOI: 10.1055/s-0037-1607745
Poster
Klinisch praktische Geburtshilfe (Vaginale Geburt, Sektio, Notfälle)
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Sectio caesarea an der Universitätsfrauenklinik Rostock von 2008 – 2014. Kann die Sectiorate an einem Perinatalzentrum Level I gesenkt werden?

N Genuttis
1   Universitätsfrauenklinik und Poliklinik, Rostock, Germany
,
M Bolz
1   Universitätsfrauenklinik und Poliklinik, Rostock, Germany
,
V Briese
1   Universitätsfrauenklinik und Poliklinik, Rostock, Germany
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. Oktober 2017 (online)

 

Fragestellung:

In Deutschland wird seit Jahren eine kontinuierliche Zunahme der Kaiserschnittentbindungen beobachtet. Dafür werden vielfältige Gründe diskutiert. Ziel dieser Studie war es, die Entwicklung der Sectiorate an der Universitätsfrauenklinik Rostock, einer der größten Geburtskliniken Deutschlands und Perinatalzentrum Level I, in Bezug auf verschiedene mütterliche und kindliche Parameter zu untersuchen. Mögliche Risikofaktoren für einen Kaiserschnitt sollten identifiziert werden.

Methodik:

Im Geburtenkollektiv der Universitätsfrauenklinik Rostock (2008 – 2014; n:20091) wurden verschiedene geburtshifliche Parameter erfasst. Daraus wurden paramterspezifische Sectioraten berechnet. Mittels Regressionsanalyse wurden möglich Risikofaktoren für eine Sectio ermittelt.

Ergebnisse:

Die Sectiorate nahm von 26,24% auf 23,57% ab. Auch die Rate an Re-Sectiones war rückläufig. Das Durchschnittsalter der Schwangeren ist gestiegen. Trotzdem war die Sectiofrequenz bei den Spätgebärenden älter als 35 Jahre rückläufig. Präkonzeptionelles Übergewicht und Adipositas haben zugenommen. Mit steigendendem BMI-Wert nahm auch die Sectiorate zu.

Bei Kindern in Beckenendlage und Zwillingsgeburten war ein Trend zur vaginalen Geburtsleitung erkennbar.

Nach vaginaler Entbindung und Sectio nahm die Häufigkeit deprimierter Neugeborener ab. Leichtgradige und fortgeschrittene Azidosen nahmen sowohl nach Sectio als auch nach vaginalen Entbindungen zu.

Zustand nach Sectio, zunehmendes Alter, präkonzeptionelles Übergewicht und Adipositas, Beckenendlage und Mehrlingsschwangerschaften erhöhen das Risiko für eine Sectio.

Schlussfolgerung:

Auch an einer großen Geburtsklinik, die viele Risikoschwangerschaften betreut, ist eine Senkung der Sectiorate ohne Verschlechterung des neonatalen Outcome erreichbar.