Z Geburtshilfe Neonatol 2017; 221(S 01): E1-E113
DOI: 10.1055/s-0037-1607736
Poster
Klinisch praktische Geburtshilfe (Vaginale Geburt, Sektio, Notfälle)
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Retrospektive Studie zur Erfassung von objektiven und subjektiven Daten bei Wunschsectio in zwei schweizerischen Perinatalzentren

A van den Bergh
1   Universitätsspital Zürich/Frauenklinik, Klinik für Geburtshilfe, Zürich, Switzerland
,
R Zimmermann
1   Universitätsspital Zürich/Frauenklinik, Klinik für Geburtshilfe, Zürich, Switzerland
,
C Breymann
1   Universitätsspital Zürich/Frauenklinik, Klinik für Geburtshilfe, Zürich, Switzerland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. Oktober 2017 (online)

 

Fragestellung:

Gemäss Daten liegt die weltweite Kaiserschnittrate bei 18,6%, wobei Europa durchschnittlich 25% erzielt. Obwohl keine Zweifel bezüglich einer Sectio bei medizinischer Indikation bestehen, erntet der Wunschkaiserschnitt immer wieder Kritik. Bis heute gibt es jedoch wenig Studien zur Erfahrung der Frauen nach Wunschsectio. Ziel dieser Untersuchung ist die mütterliche Zufriedenheit der Frauen, welche per elektiven Kaiserschnitt gebaren, zu ermitteln und zu quantifizieren.

Methodik:

Wir führten von Juli 2014 bis Feburar 2016 in zwei geburtshilflichen Kliniken eine retrospektive Studie durch über Erstgebärende, welche zwischen 2006 und 2014 per elektiver Sectio geboren hatten. Es wurden insgesamt 42 Frauen aus der Klinik für Gebursthilfe am UniversitätsSpital Zürich sowie aus dem Perinatalzentrum Zürich der Klinik Hirslanden in die Studie einbeschlossen. Die Zufriedenheit der Patientinnen wurde mittels Fragebogen erfasst, welcher nach der Geburt per Sectio verschickt wurde. Diese Daten wurden durch objektive Parameter aus den klinikinternen elektronischen Datenbanken ergänzt: mütterlicher Blutverlust, prä- und postpartaler Hämoglobinwert, Apgar, kindliche Geburtstdaten sowie pH-Werte. Deskriptive Statistik sowie der Wilcoxon-Mann-Whitney-Test und der Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test wurden zur statistischen Beurteilung verwendet.

Ergebnis:

In 88,1% entsprach die Sectio den Vorstellungen der Frauen. Über 95% der Patientinnen bereuten ihre Entscheidung nicht und würden sich auch retrospektiv nochmals für den Kaiserschnitt entscheiden. Zwei Drittel der Frauen konnte sich weiterhin keine Spontangeburt vorstellen und über 85% der Patientinnen würden den Kaiserschnitt weiterempfehlen. In 97,6% der Fälle würde bei einer nachfolgender Schwangerschaft ebenfalls mit Kaiserschnitt entbunden werden. Auf der Visuellen Analogskala (0 bis 10) lag die mittlere Zufriedenheit der Frauen zwischen 8,95 und 9. Frauen, wobei Patientinnen, welche in privaten Kliniken geboren hatten, leicht höhere Werte angaben. Bezüglich der objektiven Daten war es in einem einzelnen Fall zu einem transienten Neugeborenen Atemnotsyndrom gekommen. Es wurde keine peri- oder postnatale mütterliche Komplikationen erhoben.

Schlussfolgerung:

Wir konnten eine hohe Patientenzufriedenheit nach elektivem Kaiserschnitt nachweisen. Bei stetig steigender Prävalenz der Wunschsectiorate ist das Verstehen des Trendes sowie der mütterlichen Gründe für einen solchen Eingriff unentbehrlich. Mittels prospektiven Daten und einem größeren Patientenkollektiv könnten weitere Informationen gesammelt werden, mit dem Ziel Frauen, welche Bedenken gegenüber einer Spontangeburt äussern, enstprechend beraten zu können.