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DOI: 10.1055/s-0037-1607732
Assoziation zwischen Plazentalokalisation und gestörter Plazentarperiode bzw. maternalem Blutverlust: eine retrospektive Kohortenstudie
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
27. Oktober 2017 (online)
Fragestellung:
Bei ca. 5% aller Vaginalgeburten zeigt sich eine gestörte Plazentarperiode in Form einer Plazentaretention oder einer unvollständigen Plazenta, was häufig mit einem erhöhten Blutverlust der Gebärenden und damit einer erhöhten Morbidität verbunden ist. Es ist wenig darüber bekannt, ob und inwieweit die Lokalisation der Plazenta in utero mit einer gestörten Plazentarperiode assoziiert ist. Ziel dieser Kohortenstudie war daher die Erhebung der Rate an Plazentaretentionen und unvollständigen Plazenten an unserer Klinik sowie der Verteilung der Plazentalokalisationen in diesen Fällen und des dazugehörigen Blutverlustes im Vergleich zu Vaginalgeburten mit ungestörter Plazentarperiode.
Methodik:
Es erfolgte eine retrospektive Datenanalyse bei allen vaginalen Einlingsgeburten aus Schädellage ab 34+0 SSW zwischen dem 1.1.2007 und 31.12.2015 am UniversitätsSpital Zürich. Ausgeschlossen wurden Fälle mit Plazenta prävia, fetalen Fehlbildungen sowie unzureichender Datendokumentation. Es wurde jeweils die Rate an problemlosen Plazentarperioden sowie an Plazentaretentionen und unvollständigen Plazenten berechnet. Zusätzlich wurde die Verteilung der Plazentalokalisationen innerhalb dieser 3 Gruppen evaluiert sowie der Blutverlust in den 3 Gruppen und für die verschiedenen Plazentalokalisationen berechnet. Die Datenanalyse erfolgte hierbei mittels des Statistikprogramms SPSS.
Ergebnis:
Bei 602 von 11166 Geburten (5,4%) kam es zu einer gestörten Plazentarperiode, wovon 43% auf eine Plazentaretention und 57% auf eine unvollständige Plazenta entfielen.
Die Verteilung der Plazentalokalisationen zwischen den 3 Gruppen zeigte sich statistisch signifikant unterschiedlich. Die Plazentalokalisation bei den problemlosen Vaginalgeburten verteilte sich auf 47,2% anterior, 38,3% posterior, 2,3% rechts, 1,9% links und 10,3% fundal. In den Fällen mit Plazentaretention fand sich die Plazenta in 54,1% anterior, in 21,2% posterior, in 4,6% rechts, in 3,5% links und in 16,6% fundal. Bei den Fällen mit unvollständiger Plazenta fand sich hingegen folgende Verteilung: 51,9% anterior, 33,2% posterior, 1,7% rechts, 3,3% links, und in 9,9% fundal.
Der mittlere Blutverlust bei den Vaginalgeburten mit problemloser Plazentarperiode betrug 420 ml, bei den Fällen mit Plazentaretention 1409 ml und bei denen mit unvollständiger Plazenta 1141 ml und unterschied sich ausserdem je nach Plazentalokalisation.
Schlussfolgerung:
Es zeigt sich eine Assoziation zwischen der Plazentalokalisation in utero und einer gestörten Plazentarperiode sowie dem zugehörigen Blutverlust. Die Kenntnis der Plazentalokalisation ist somit hilfreich hinsichtlich der Antizipation flankierender und therapeutischer Massnahmen in Erwartung einer gestörten Plazentarperiode und eines erhöhten Blutverlustes.