Z Geburtshilfe Neonatol 2017; 221(S 01): E1-E113
DOI: 10.1055/s-0037-1607710
Poster
Klinisch praktische Geburtshilfe (Vaginale Geburt, Sektio, Notfälle)
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Assoziation zwischen Plazentalokalisation und dem Risiko einer vorzeitigen Plazentalösung: eine retrospektive Kohortenstudie

S Hermanns
1   Klinik für Geburtshilfe des Universitätsspitals Zürich, Zürich, Switzerland
,
N Kimmich
1   Klinik für Geburtshilfe des Universitätsspitals Zürich, Zürich, Switzerland
,
R Zimmermann
1   Klinik für Geburtshilfe des Universitätsspitals Zürich, Zürich, Switzerland
,
M Kreft
1   Klinik für Geburtshilfe des Universitätsspitals Zürich, Zürich, Switzerland
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Publication History

Publication Date:
27 October 2017 (online)

 

Fragestellung:

Ca. 0,4 – 1% aller Spätschwangerschaften werden durch eine vorzeitige Plazentalösung kompliziert. Die Plazentalösung ist mit einer hohen Morbidität und Mortalität des Feten assoziiert. Es ist wenig darüber bekannt, ob und inwieweit die Lokalisation der Plazenta in utero mit einer vorzeitigen Plazentalösung assoziiert ist. Ziel dieser Kohortenstudie war daher die Erhebung der Rate an vorzeitigen Plazentalösungen an unserer Klinik sowie der Verteilung der Plazentalokalisationen in diesen Fällen.

Methodik:

Es erfolgte eine retrospektive Datenanalyse bei allen vaginalen Einlingsschwangerschaften ab 24+0 SSW zwischen dem 1.1.2007 und 31.12.2016 am UniversitätsSpital Zürich. Ausgeschlossen wurden Fälle mit fetalen Fehlbildungen, unzureichender Datendokumentation bzw. abgelehnter Einwilligung zur Verwendung von Datensätzen. Mittels der letzten vorgeburtlichen Ultraschalluntersuchung wurde die Verteilung der Plazentalokalisationen in dieser Gesamtkohorte berechnet. Zudem wurde die Rate vorzeitiger Plazentalösungen berechnet. Danach wurde die Verteilung der Plazentalokalisationen innerhalb dieser Gruppen evaluiert. Die Datenanalyse erfolgte hierbei mittels des Statistikprogramms SPSS auf einem Signifikantsniveau von < 0,05.

Ergebnis:

Bei 196 von 20246 Schwangerschaften (0,97%) kam es zu einer vorzeitigen Plazentalösung. Die Verteilung der Plazentalokalisationen aller Schwangerschaften war wie folgt: 47,0% im Bereich der Vorderwand, 37,2% im Bereich der Hinterwand, 10,2% fundal, 2,2% rechts, 1,8% links. 0,4% wurden als Plazenta prävia marginalis und 0,8% Plazenta prävia totalis und 0,4% als Plazenta bipartita identifiziert. Bei den Frauen, die eine vorzeitige Plazentalösung erlitten, war die Plazenta zu 49% im Bereich der VW, zu 36,2% im Bereich der Hinterwand, zu 5,6% fundal, zu 3,1% rechts, zu 1,5% links und jeweils zu 0,5% eine Plazenta prävia marginalis bzw. totalis. Frauen mit einer fundal gelegenen Plazenta hatten ein statistisch signifikant niedrigeres Risiko für eine vorzeitige Plazentalösung, bei Frauen mit einer rechtsseitigen Plazenta war das Risiko statistisch signifikant erhöht. Der positive prädiktive Wert war allerdings in beiden Gruppen sehr klein.

Schlussfolgerung:

Es zeigt sich eine Assoziation zwischen der Plazentalokalisation in utero und einer vorzeitigen Plazentalösung. Eine rechts gelegene Plazenta scheint mit einem erhöhten, eine fundal gelegene Plazenta mit einem niedrigeren Risiko für eine Plazentalösung assoziiert zu sein. Klinisch hat dies jedoch bei sehr kleinem positiven prädiktiven Wert keine Relevanz.