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DOI: 10.1055/s-0037-1607703
Inzidenz einer respiratorischen Morbidität entsprechend Geburtsmodus und Gestationsalter
Publication History
Publication Date:
27 October 2017 (online)
Einleitung:
Der Hauptgrund für eine Aufnahme von Frühgeborenen zwischen 34 – 36 Schwangerschaftswochen (SSW) und Termingeborenen zwischen 37 – 38 SSW auf die Neonatologie ist eine transiente Tachypnoe aufgrund einer verzögerten Lungenflüssigkeitsresorption. Das Risiko hierfür scheint insbesondere nach einer Sectio caesarea ohne vorherige Wehentätigkeit höher zu sein. Eine Lungenreifungsinduktion mittels Dexamethason kann das Risiko für diese respiratorische Morbidität senken. Bevor eine Lungenreifungsinduktion nach 34 SSW in Betracht gezogen wird, soll die Inzidenz einer respiratorischen Morbidität in Abhängigkeit vom Geburtsmodus in den letzten 10 Jahren untersucht werden.
Material und Methode:
In einer Kohortenstudie wurden alle Geburten nach 33 SSW im Universitätsspital Zürich von 2007 bis 2016 ausgewertet. Die Inzidenz einer respiratorischen Morbidität wurde für folgende Geburtsmodi berechnet: Spontangeburt (SG), vaginal-operative Geburt (vag-OP), Sectio caesarea ohne vorherige Wehentätigkeit (pSC), sekundäre Sectio caesarea (sSC) und Notfallsectio (ntf-SC).
Ergebnisse:
Von 23928 Neugeborenen konnten nach Ausschluss aller Fehlbildungen (N = 802) und von unvollständigen Daten (N = 34) die Daten von 23092 Neugeborenen ausgewertet werden. Von denen mussten 1948 (8,4%) wegen einer respiratorischen Morbidität auf die Neonatologie aufgenommen werden. Unabhängig vom Gestationsalter betrug die Inzidenz für eine respiratorische Morbidität bei Neugeborenen nach einer SG 4,9%, 7,2% nach vag-OP, 12,4% nach pCS, 12,7% nach sSC und 15,2% nach einer ntf-SC. Der Vergleich zwischen SG und pSC unter Berücksichtigung des Gestationsalters ergab eine Inzidenz für respiratorische Morbidität bei 34 SSW von 65,9 vs. 74,6%, bei 35 SSW 35,5 vs. 54,6%, bei 36 SSW 18 vs. 28,7%, bei 37 SSW 5,1 vs. 10,5%, bei 38 SSW 3,4 vs. 5,2%, bei 39 SSW 3,1 vs. 1,8% und ab 40 SSW 3,0 vs. 5,3%. Die Inzidenz der respiratorischen Morbidität nach einer pSC sank im Beobachtungszeitraum von 16,2% (2009 und 2010) auf 7,7% (2015 und 2016). Das Gestationsalter bei Durchführung der pSC blieb unverändert im Beobachtungszeitraum.
Schlussfolgerung:
Die Inzidenz einer respiratorischen Morbidität bei Neugeborenen ab 34 SSW ist nach einer Sectio caesarea ohne vorherige Wehentätigkeit zu jedem Gestationsalter höher im Vergleich zu einer Spontangeburt. Die niedrigste Inzidenz und der geringste Unterschied zwischen beiden Geburtsmodi besteht bei 38 und 39 SSW. Ab 40 SSW kommt es wieder zum Anstieg des Risikos für eine respiratorische Morbidität nach einer pSC wie auch nach einer SG.