Z Geburtshilfe Neonatol 2017; 221(S 01): E1-E113
DOI: 10.1055/s-0037-1607692
Vorträge
Klinisch praktische Geburtshilfe II
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Dienstmodelle und Arbeitsbelastung der geburtshilflich tätigen Ärzte in Deutschland: Ergebnisse einer deutschlandweiten Umfrage

J Neimann
1   KRH Klinikum Siloah, Frauenklinik mit Brustzentrum, Hannover, Germany
,
J Knabl
2   Klinik Hallerwiese, Frauenklinik, Nürnberg, Germany
3   Ludwig-Maximilians-Universität, Frauenklinik, Campus Innenstadt, München, Germany
,
J Puppe
4   Universität Köln, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Köln, Germany
,
CM Bayer
5   Universität Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Germany
,
P Gass
5   Universität Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Germany
,
L Gabriel
6   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Homburg/Saar, Germany
,
B Seelbach-Göbel
7   Krankenhaus der Barmherzigen Brüder – Klinik St. Hedwig, Lehrstuhl für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität Regensburg, Frauenklinik, Regensburg, Germany
,
J Lermann
5   Universität Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Germany
,
S Schott
8   Universität Heidelberg, Frauenklinik, Heidelberg, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
27 October 2017 (online)

 

Fragestellung:

Die Umsetzung einer gesetzes- und tarifkonformen Tagesplanung im Krankenhaus im Einklang mit einer kontinuierlichen Weiterbildung unter Berücksichtigung der vorgeschriebenen Regelungen zum Gesundheitsschutz von Arbeitnehmern stellt die Dienstplanung vor Herausforderungen.

Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, ein realitätsnahes Bild der vorherrschenden Dienstmodelle und der derzeitigen Arbeitsbelastung von in der Geburtsmedizin tätigen Ärzten in Deutschland zu generieren.

Methode:

Diese Onlineerhebung wurde an 2770 Ärzte in Facharzt- und Schwerpunktweiterbildung versandt. Sie erfasst mit einem anonymisierten 95-Item-Fragebogen verschiedene Dienstmodelle und die Arbeitsbelastung von geburtshilflich tätigen Ärzten in Deutschland im Zeitraum vom 17.02.2015 bis 16.05.2015.

Ergebnis:

Von 2770 ärztlichen Adressaten lagen 437 (16%) Antwortbögen vor. Über alle Versorgungsformen hinweg wird der Dienst außerhalb der Regelarbeitszeit am häufigsten (75%) in einer Kombination aus Regeldienst und Bereitschaftsdienst (BD) bzw. reinem BD organisiert. Ein Schichtsystem ist mit 20% (n = 88) am häufigsten in Perinatalzentren Level I etabliert. Es wird signifikant häufiger in Schichtdienst gearbeitet, wenn zuvor eine Arbeitszeitanalyse vorgenommen wurde. Die Anzahl der im Nachtdienst im Krankenhaus anwesenden Ärzte nimmt bei höherer Geburtenzahl sowie höherer Versorgungsstufe zu. Neben regelmäßigen Überstunden und oft inkompletter Arbeitszeiterfassung fällt insbesondere auf, dass die Dienstmodelle oft weder mit den gesetzlichen und tariflichen Regelungen noch mit den tatsächlichen Anforderungen an die Personalplanung vereinbar sind.

Schlussfolgerung:

Die vorliegenden Ergebnisse zeigen verbesserungsbedürftige Zustände in Bezug auf die Arbeits- und Dienstsituation sowie -organisation in geburtshilflichen Abteilungen. Insbesondere eine Erfassung der Arbeitszeit und Tätigkeitsanalysen im Dienst würden die Transparenz für Arbeitgeber und -nehmer erhöhen.

(Ergebnisse wurden zur Publikation in Geburtshilfe und Frauenheilkunde 2017 angenommen)