Z Geburtshilfe Neonatol 2017; 221(S 01): E1-E113
DOI: 10.1055/s-0037-1607687
Vorträge
Mütterliche Erkrankungen I/Impulsreferat der Haackert Stiftung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss des Biorhythmus auf die Insulinresistenz bei Gestationsdiabetes

F Weschenfelder
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Germany
,
K Lohse
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Germany
,
UA Müller
2   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Endokrinologie und Stoffwechsel, Jena, Germany
,
E Schleußner
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Germany
,
T Groten
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
27 October 2017 (online)

 

Fragestellung:

Es gibt immer mehr Evidenz für den Einfluss des Biorhythmus auf die Entstehung metabolischer Erkrankungen. In unserem Patientenkollektiv der Gestationsdiabetikerinnen zeigt sich zunehmend ein Anstieg der Anzahl an Frauen mit isoliert nächtlicher Insulinresistenz bei denen eine Behandlung mit Langzeitinsulin zur Stoffwechseloptimierung notwendig war. Ziel unserer Untersuchung ist es den Zusammenhang zwischen Störungen des Tag-Nacht-Rhythmus und der Notwendigkeit einer Insulintherapie während der Schwangerschaft nachzuweisen.

Methodik:

466 Frauen mit GDM wurden von 2012 – 2014 in unserem Kompetenzzentrum betreut. Diese erhielten im Rahmen einer kürzlich initiierten Promotionsarbeit postalisch oder via Email einen Fragebogen zur Erfassung von Störquellen des Biorhythmus, zu Lifestyle, der familiären Situation, der beruflichen Situation und Zufriedenheit. Bis zum jetzigen Zeitpunkt betrug die Rücklaufquote 121 Bögen 26%, sodass eine Zwischenauswertung erfolgt.

Ergebnisse:

2012 wurden 10,2%, 2013 18,7% and 2014 33,3% der Patientinnen mit GDM ausschließlich mit Langzeitinsulin zur Nacht behandelt. Von den 121 Frauen wurden 57 (47,1%) mit Insulin behandelt, 64 (52,9%) nur diätetisch. Patientinnen mit Insulinbehandlung lebten signifikant häufiger in Familien mit Kindern (Insulin 56,1% vs. Diät 43,9% p = 0,02). Bzgl. der anderen erfassten Parameter zu Lifestyle und Arbeit konnte keine signifikanten Gruppenunterschiede gefunden werden. Frauen mit nächtlicher Langzeitinsulinbehandlung gaben deutlich häufiger an Berufe mit Nachtarbeit auszuüben (Langzeitinsulin 30,8% vs. 9,8% der anderen Insulingruppen, p = 0,08).

Schlussfolgerung:

Umweltfaktoren wie Nachtarbeit, Schichtarbeit, Kinder etc. scheinen bereits bei jungen Frauen mit Gestationsdiabetes einen Einfluss auf die Insulinresistenz zu haben. Dieser Risikofaktor sollte bekannt sein und insbesondere in der Risikogruppe zu einer Erweiterung des GDM-Screenings, durch zusätzliche Kontrolle der Nüchternblutzuckerwerte im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge, führen.