Z Geburtshilfe Neonatol 2017; 221(S 01): E1-E113
DOI: 10.1055/s-0037-1607662
Vorträge
FV03 Freie Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vergleich der Normwerte von zwei unterschiedlichen Algorithmen für die Auswertung der Kurzzeitvariation der fetalen Herzfrequenz

C Kouskouti
1   Klinik Hallerwiese, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Nürnberg, Germany
,
H Jonas
1   Klinik Hallerwiese, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Nürnberg, Germany
,
G Levidou
2   Klinikum Nürnberg Nord, Universitätsinstitut der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Institut für Pathologie, Nürnberg, Germany
,
K Regner
1   Klinik Hallerwiese, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Nürnberg, Germany
,
J Knabl
1   Klinik Hallerwiese, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Nürnberg, Germany
,
F Kainer
1   Klinik Hallerwiese, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Nürnberg, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
27 October 2017 (online)

 

Fragestellung:

Die Kurzzeitvariation (KZV) ist ein sehr wichtiger Parameter der computerisierten CTG-Analyse, vor allem bei der Überwachung von Feten mit intrauteriner Wachstumsrestriktion (IUGR). Heutzutage gibt es verschiedene Algorithmen für die Auswertung der KZV. Der bisher etablierte Goldstandard ist der Dawes-Redman Algorithmus, welcher für die Auswertung der KZV den fetalen Pulsinterval 16mal/min misst (KZV16). Ein neu entwickelter Algorithmus versucht die beat-to-beat Variation zu approximieren, und misst den fetalen Pulsinterval 240mal/min (KZV240). Unsere Hypothese war, dass die Referenzwerte für die KZV240 im Vergleich zu den Referenzwerten für die KZV16 unterschiedlich, und zwar niedriger sein sollten.

Methodik:

Wir haben in unserer Klinik eine nicht interventionelle, prospektive klinische Studie durchgeführt, um die Referenzwerte für die KZV240 mit denen für die KZV16 zu vergleichen. Insgesamt wurden 228 CTGs von 94 Patientinnen mit unauffälligen Schwangerschaften registriert und die KZV wurde mit beiden Algorithmen ausgewertet.

Ergebnis:

Die Werte der KZV240 waren im Vergleich zu der KZV16 deutlich niedriger. Nicht nur die Mittelwerte, sondern 95% der Werte für die KZV240 liegen unter den Normwerten für die KZV16.

Schlussfolgerung:

Es ist extrem wichtig für jeden Arzt, der den neuen Algorithmus in seiner alltäglichen Praxis verwendet, zu wissen, dass die Normalwerte für die KZV240 unterhalb der bislang etablierten cut-off-Werte für die KZV16 liegen. Ansonsten besteht die Gefahr von unnötigen, iatrogenen, vorzeitigen Entbindungen mit allen verbundenen Risiken.