Z Geburtshilfe Neonatol 2017; 221(S 01): E1-E113
DOI: 10.1055/s-0037-1607648
Vorträge
Pränatale Diagnostik (Beratung, Screening, Ultraschall) I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Amnion-Insufflation mit CO2: Auswirkungen auf Mutter, Fetus und die fetalen Membranen

A Engels
1   Universitätsklinikum Bonn, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Bonn, Germany
,
M Binda
2   KU Leuven, Dpt. Development and Regeneration, Leuven, Belgium
,
J Van der Merwe
2   KU Leuven, Dpt. Development and Regeneration, Leuven, Belgium
,
L Joyeux
2   KU Leuven, Dpt. Development and Regeneration, Leuven, Belgium
,
L Pla
3   Universidad Barcelona, Maternitat, Fetal Medicine, Barcelona, Spain
,
S Devroe
4   UZ Leuven, Anästhesie, Leuven, Belgium
,
J Deprest
2   KU Leuven, Dpt. Development and Regeneration, Leuven, Belgium
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
27 October 2017 (online)

 

Fragestellung:

CO2 wird derzeit in der Fetoskopie zur besseren Visualisierung in die Fruchthöhle appliziert. Die Auswirkungen auf Mutter, Fetus und die fetalen Membranen sind jedoch noch nicht vollständig verstanden. Diese Studie untersucht diese Auswirkungen im Kaninchen-Modell.

Methodik:

An Tag 27 der Schwangerschaft (Termin: d31) wurden trächtige Kaninchen mit einem optimierten Anästhesie Protokoll mittels Sevofluran anästhesiert. Nach Exposition der Gebärmutter wurden jeweils 7 Fruchthöhlen mit einer 14G Kanüle punktiert und die Kanülen an der Gebärmutter fixiert. Nach Bestätigung normaler Blutgaswerte der Mutter wurden die Fruchthöhlen für 60 min mit trockenem CO2, befeuchtetem CO2 oder befeuchtetem CO2 mit N2O (10%) und O2 (4%) insuffliert. Nicht-insufflierte Feten dienten als Kontrollen. Nach 60 min wurden maternale und fetale Blutgaswerte gemessen und die fetalen Membranen für Histologie und Rasterelektronenmikroskopie vorbereitet.

Ergebnis:

Insgesamt 28 Kaninchen-Feten wurden in die Studie eingeschlossen. Die Blutgaswerte von Mutter und Feten waren nach 60 min Gas-Insufflation in keiner Gruppe verändert im Vergleich zu den Kontrollwerten. Die fetalen Membranen der trockenen CO2 Gruppe hatten jedoch einen verminderten Zelldurchmesser und eine größere Höhe des Amnion-Epitheliums, was auf eine Kontraktion dieser Zellen hinweisen kann. In den Gruppen mit trockenem oder befeuchteten CO2 war der Anteil an apoptotischen Zellen (TUNEL) erhöht.

Schlussfolgerung:

Amnion-Insufflation mit CO2 hat bei optimierter Anästhesie keinen Einfluss auf die mütterlichen und fetalen Blutgaswerte. Der negative Einfluss von trockenem CO2 auf die fetalen Membranen kann durch Befeuchtung und Hinzugabe von N2O und O2 vermieden werden.