Ultraschall Med 2017; 38(S 01): S1-S65
DOI: 10.1055/s-0037-1606949
V 12: Echo/Thorax/Notfall
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

B-Linien und comet tail artifacts als Ultraschall-Reverberationsartefakte am Rande von Lungenkonsolidierungen – eine retrospektive quantitative und qualitative Analyse

C Reifeltshammer
1   MUW, Wien/AT
,
G Mathis
2   Internistische Praxis, Rankweil/AT
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
14 September 2017 (online)

 

Problemstellung:

In der „International Consensus Conference on Lung Ultrasound (ICC-LUS)“ von 2012 wurde folgende Aussage über das fokale interstitielle Syndrom getroffen:

„Visualization of a focal B-line pattern can be suggestive of the presence of an adjacent pulmonary consolidative process, as in the case of pneumonia, infarction, contusion or cancer.“

Über das Ausmaß und die Häufigkeit des Auftretens eines fokalen interstitiellen Syndroms im Rahmen der oben genannten Konsolidierungen gibt es sehr wenig Literatur.

Patienten und Methode:

In dieser retrospektiven Studie wurde geprüft, ob sich 4 Arten von Lungen-Konsolidierungen unterscheiden in der Anzahl, der Verteilung und dem Erscheinungsbild von B-Line-Ultraschallartefakten, die angrenzend zur jeweiligen Konsolidierung im Rahmen des fokalen interstitiellen Syndroms entstehen. Ebenso wurde das Auftreten von comet-tail-Artefakten untersucht.

Es wurden 127 Ultraschall-Aufnahmen von Konsolidierungen ausgewertet, davon 52 Pneumonien, 41 Pulmonalembolien,29 Lungentumore, 5 Lungenkontusionen.

Ergebnis:

Es zeigte sich, dass 71,7% aller untersuchten Konsolidierungen keine B-Lines aufwiesen, bei 23,6% waren es lediglich 1 – 2 B-Lines. 3,9% der Konsolidierungen wiesen 3 – 10 B-Lines auf, 0,8% mehr als 10 B-Lines.

Hinsichtlich der comet-tail-Artefakte in der Tiefe zeigte sich, dass diese in 35,4% der Fälle vorhanden waren. 37% der Konsolidierungen zeigten keine comet-tail-Artefakte und 27,6% der Konsolidierungen wiesen eine dorsale Pseudoschallverstärkung auf.

Zoom Image
Abb. 1: fokales interstitielles Syndrom bei einer Pneumonie
Zoom Image
Zoom Image
Abb. 1: Auftreten von B-Lines & Auftreten von comet-tail-Artefakten

Schlussfolgerung:

Definiert man das fokale interstitielle Syndrom als ein Auftreten von zumindest 3 B-Lines, so ist dieses mit 4,8% ein seltener Befund bei den untersuchten Konsolidierungen. Comet-tail-Artefakte als Zeichen interstitieller Flüssigkeitseinlagerung fehlen ebenso in 64,6% der untersuchten Konsolidierungen.