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DOI: 10.1055/s-0037-1606928
Sonografie der Virchow-Drüse: Frühdiagnostik von Fernmetastasen am Venenwinkel bei abdominellen Tumoren
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
14. September 2017 (online)
Problemstellung:
Als Virchow-Drüse werden Fernmetastasen an der Einmündung des Ductus thoracicus am Venenwinkel bei abdominellen Tumoren bezeichnet, ihr Nachweis ist für die Bestimmung des Tumorstadiums und eine stadiengerechte Therapie wichtig. Die Palpation wird durch die Clavicula und den M. sternocleidomastoideus erschwert, in der klinischen Untersuchung werden häufig erst ausgedehnte Befunde entdeckt. Durch Sonografie mit Linearsonden am Venenwinkel müsste sich die Diagnostik und Früherkennung von Metastasen am Venenwinkel deutlich verbessern lassen.
Patienten und Methode:
Bei 520 Patienten mit abdominellen Tumor wurde im Rahmen der Erstdiagnostik und des Stagings der Venenwinkel beidseits und der Ductus thoracicus mit Lineararsonden untersucht, die Befunde wurden mit den Palpationsbefunden verglichen. Nach der Untersuchung wurde erneut ein Tastbefund erhoben. Als suspekt wurden Lymphknoten mit aufgehobener Architektur, unregelmäßiger Begrenzung oder infiltrativem Wachstum gewertet. Auch eine Tumorbeteiligung des distalen Ductus thoracicus und der lokalen Venen wurde miterfasst.




Ergebnis:
32 von 520 Patienten mit abdominellen Tumoren hatten in der Sonografie metastasensuspekte Lymphknoten am Venenwinkel, 30 Patienten am linken Venenwinkel, zwei Patienten am rechten Venenwinkel. Bei 4 Patienten war ein Tumorwachstum im distalen Ductus thoracicus darstellbar. Nur bei 8 von diesen 32 Patienten (25%) waren auffällige Lymphknoten in der klinischen Untersuchung getastet worden. In Kenntnis des Ultraschallbefundes konnten bei 18 von 32 Patienten Lymphknoten am Venenwinkel palpiert werden (56%).
Schlussfolgerung:
Die Sonografie des Venenwinkels verbessert die Diagnostik von Lymphknotenmetastasen am Venenwinkel im Vergleich zur Palpation erheblich. Zusätzlich können weitergehende Aussagen über lokale Komplikationen und eine Tumorbeteiligung des Ductus thoracicus gemacht werden. Das Tumorstaging wird dadurch wesentlich verbessert, nicht stadiengerechte Behandlungen können vermieden werden.