Ultraschall Med 2017; 38(S 01): S1-S65
DOI: 10.1055/s-0037-1606898
V 5: Gyn/Pränatal II
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vesico-amnialer Shunt mit dem Somatex-Shuntsystem bei fetaler Megazystis

B Strizek
1   Universitätsfrauenklinik Bonn, Bonn/DE
,
C Berg
1   Universitätsfrauenklinik Bonn, Bonn/DE
,
U Gembruch
1   Universitätsfrauenklinik Bonn, Bonn/DE
,
A Geipel
1   Universitätsfrauenklinik Bonn, Bonn/DE
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
14. September 2017 (online)

 

Problemstellung:

Vesico-amniale Shuntanlagen (VAS) bei fetaler Megazystis haben hohe Komplikationsraten. Beim neuartigen Somatex-Shuntsystem sollen kleine Schirme an den Enden eine Dislokation verhindern, zudem ist aufgrund der kleineren Punktionskanüle eine VAS bereits am Ende des ersten Trimenons möglich.

Patienten und Methode:

Retrospektive, unizentrische Studie aller seit 11/2014 mit dem intrauterinen Somatex-Shuntsystem behandelten Patientinnen hinsichtlich Dislokationsrate, Komplikationen und postnatalem pulmonalem Outcome.

Ergebnis:

Bei 23 Patientinnen erfolgte eine VAS mit dem Somatex-Shuntsystem mit durchschnittlich 16,8 SSW (14,4 – 28,0 SSW). Es erfolgten 1 – 3 Shuntanlagen pro Schwangerschaft. Bei 10 Feten kam es nach initial guter Lage des Shunts nach durchschnittlich 59,6 Tagen (1 – 128 d) zu einer Dislokation. In der Mehrzahl der Fälle erfolgte diese nach intraabdominal, so dass in 6 Fällen eine weitere abdomino-amniale Shuntanlage erfolgte. In einem Fall kam es außerdem zu einer Migration des Shunts durch die Uteruswand in das maternale Abdomen.

Das Alter bei Geburt lag bei durchschnittlich 35,5 SW (28,7 – 40,4). Es kam zu einem Abort und einem Abbruch der Schwangerschaft bei fetaler Niereninsuffizienz in der 31. SSW.

Von derzeit 17 geborenen Kinder überlebten 15 die Neonatalperiode. Ein Kind verstarb an einer Lungenhypoplasie, ein weiteres bei gleichzeitiger Zwerchfellhernie. In mehr als 50% der Fälle musste postnatal ein operativer Eingriff zur Entfernung des Shunts durchgeführt werden.

Schlussfolgerung:

Das Somatex-Shuntsystem zur vesiko-amnialen Shuntanlage zeigt eine im Vergleich zu anderen Shunts geringere Dislokationsrate und langes Intervall bis zur Dislokation. Letale Lungenhypoplasien scheinen im Vergleich zu anderen Shuntsystemen verringert, ob Auswirkungen auf die Nierenfunktion bestehen, bleibt aktuell Gegenstand weiterer Untersuchungen.