Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(08): 904-916
DOI: 10.1055/s-0037-1606167
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einführung eines individuellen Curriculums in der studentischen Lehre im Fach Gynäkologie und Geburtshilfe – ein Vorher-Nachher Vergleich an der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg

S Heublein
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg
,
A von Au
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg
,
L Michel
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg
,
A Freis
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg
,
J Rom
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg
,
M Wallwiener
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg
,
F Marmé
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg
,
F Schütz
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg
,
C Sohn
1   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
24 August 2017 (online)

 

Einleitung/Falldarstellung:

Durch flexible und individualisierbare Lehrkonzepte soll der studentische Lernerfolg, die Zufrieden-heit der Studierenden und auch langfristig die klinische Kompetenz der ‚neuen Generation‘ junger Ärztinnen und Ärzte gesteigert werden. Um den studentischen Bedürfnissen nach innovativen Lehrkonzepten entgegen zu kommen, haben wir zum SS 2017 das bislang starre Curriculum im Fach Frauenheilkunde & Geburtshilfe an unserer Klinik grundlegend novelliert. Seit dem SS 2017 können sich die Studierenden aufbauend auf eine Ringvorlesung, in der Basiswissen vermittelt wird, ein individuelles Curriculum aus insgesamt 54 Seminar- und Praxismodulen zusammenstellen. Die Mindestanzahl der zu belegendenden Module beträgt 15. Ebenso wurde der Anteil der praxis- und patientenbezogenen Lehrveranstaltungen gesteigert. Die studentische Resonanz auf diese Maßnahmen wird im Folgenden dargestellt.

Methodik/Material:

Verglichen wurde die Lehrevaluation nach Umstellung des Curriculums (n (befragte Studierende) = 35, n (erfasste Fragebögen) = 13) mit der Lehrevaluation aus dem Vorsemester (vor Umstellung des Curriculums (n (befragte Studierende) = 34, n (erfasste Fragebögen) = 14)). Die Bewertung der einzelnen Items erfolgte Likert skaliert (stimme voll zu (1) – stimme nicht zu (6), sechs Kategorien; außergewöhnlich gut (1) – außergewöhnlich schlecht (7), sieben Kategorien). Darstellung der Werte als Mittelwert (MW)± Standardabweichung (s) bzw. als Veränderung um Notenstufen (x↑↓).

Resultate/Ergebnisse:

Nach Umstellung des Curriculums verbesserte sich die Gesamtbewertung des Moduls deutlich um 2,06↑ Notenstufen (vor: 4,14 ± 1,23 vs. nach: 2,08 ± 0,86). Keiner der abgefragten Items wurde nach der Umstellung schlechter bewertet. Jedes der unterrichteten Unterfächer wurde um mindestens eine Notenstufe besser bewertet als vor der Umstellung (allg. Gyn.: 1,42 ↑, gyn. Onko.: 1,58 ↑, Geburtshilfe: 1,77 ↑, gyn. Endokrinologie: 2,15 ↑). Auch Organisation der Veranstaltungen (1,35↑), verständliche Vermittlung des Lernstoffes (1,56↑) und Lernatmosphäre (1,26↑) wurden positiver bewertet als zuvor.

Schlussfolgerung/Zusammenfassung:

Durch Individualisierung zahlreicher Lerneinheiten in unserem Curriculum sowie durch den höheren Anteil praktischer Lernmodule konnten wir ein durchweg positives Resümee der Studierenden erzielen. Inwiefern sich dieses auch auf die Prüfungsleistungen der Studierenden oder die Anzahl der PJ Bewerbungen auswirkt, bleibt zu untersuchen.