Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(08): 904-916
DOI: 10.1055/s-0037-1606163
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nahtdehiszenz nach totaler laparoskopischer Hysterektomie – Inzidenz und Risikofaktoren

EM Braun
1   Klinik für Frauenheilkunde, Geburtsmedizin und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg
,
A Wieczorek
1   Klinik für Frauenheilkunde, Geburtsmedizin und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg
,
L Stotz
1   Klinik für Frauenheilkunde, Geburtsmedizin und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg
,
A Hamza
1   Klinik für Frauenheilkunde, Geburtsmedizin und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg
,
EH Solomayer
1   Klinik für Frauenheilkunde, Geburtsmedizin und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg
,
CG Radosa
2   Institut und Poliklinik für diagnostische Radiologie, Carl-Gustav-Carus Universität Dresden, Dresden
,
MP Radosa
3   Abteilung für Gynäkologie, Diakonissen Krankenhaus, Kliniken Kassel
,
JC Radosa
1   Klinik für Frauenheilkunde, Geburtsmedizin und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
24 August 2017 (online)

 

Einleitung/Falldarstellung:

Ziel dieser retrospektiven Analyse war daher die Erhebung der Inzidenz der Rate an Nahtinsuffizienzen an einem universitärem laparoskopischen Zentrum, sowie die Identifikation von Risikofaktoren zur Entstehung der Nahtinsuffizienz nach TLH.

Methodik/Material:

Eingeschlossen wurden alle Patientinnen welche zwischen April 2010 und Juli 2016 aufgrund benigner uteriner Pathologien mittels totaler laparoskopischer Hysterektomie an der Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin des Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg behandelt wurden. Als Einschlussfaktoren wurden die TLH aufgrund benigner uteriner Pathologie, die Volljährigkeit der Patientin sowie die Vollständigkeit der erhobenen Parameter definiert. Ausschlussfaktoren waren die Hysterektomie aufgrund maligner Befunde. Erfasst wurden chirurgische Parameter und Patientencharakteristika. Als potentielle Einflussfaktoren für das Auftreten eine Scheideninsuffizienz nach TLH wurden die Faktoren BMI (kg/m2), Parität, Spontanpartus, Anzahl und Art der Voroperationen (erfasst mittels Voroperation-Score), Menopausenstatus, intraoperative Adhäsiolyse und Ureterolyse, OP Dauer (Minuten), verwendete Nahttechnik (Einzelknopf vs. Fortlaufend) sowie laparoskopische Expertise des Operateur (MIC I vs. MIC II und Geschlechtsverkehr (< sechs Wochen postoperativ vs. > sechs Wochen postoperativ) analysiert.

Resultate/Ergebnisse:

Insgesamt konnten 434 Patientinnen in die Studie eingeschlossen werden. Dabei kam es in 21 Fällen zu einer postoperativen Nahtinsuffizienz, was einer Insuffizienzrate von 4,8% entspricht. Dabei zeigte in oben genannten Analysen die Faktoren Operationsdauer und laparoskopische Expertise des Operateur mit Auftreten einer postoperativen Nahtinsuffizienz: Die Gruppe der Patienten mit Nahtinsuffizienz zeichnet eine mit 90 Minuten (Range = 47 – 144 Minuten) eine signifikant kürzere Operationszeit im Vergleich zu der Gruppe ohne Nahtinsuffizienz 110 Minuten (Range = 40 – 390 Minuten); p = 0,02). Zudem war der Anteil der durch MIC I Operateure durchgeführten Operation mit 16 (76%) in der Gruppe der Patienten mit Nahtinsuffizienz signifikant höher im Vergleich zur Gruppe ohne Nahtinsuffizienz 209 (48%); (p = 0,02).

Schlussfolgerung/Zusammenfassung:

Mit einer Inzidenzrate von 4,8% ist die Nahtinsuffizienz in in unserem Kollektiv eine selten postoperative Komplikation. Dies deckt sich mit der in der aktuellen Literatur beschriebenen Rate von bis zu 5,4% (2). Als Risikofaktoren für das Auftreten einer Nahtinsuffizienz nach TLH konnten eine kurze OP-Zeit sowie ein unerfahrenerer Operateur evaluiert werden. Zur Vermeidung dieser Komplikation sollte eine entsprechende Supervision durch erfahrene Operateure erfolgen, ebenso wie eine sorgfältige, schrittweise Operationstechnik. Einschränkend muss erwähnt werden, dass es sich bei der Datenerhebung um eine retrospektive Erhebung handelt. Weitere prospektive Untersuchungen sind notwendig.