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DOI: 10.1055/s-0037-1606026
Prävalenz von Angst bei Personen mit und ohne eine durchlebte Krebserkrankung
Publication History
Publication Date:
01 September 2017 (online)
Hintergrund:
Die Krebsdiagnose verlangt den Betroffenen eine hohe Anpassungsleistung hinsichtlich ihrer psychischen Gesundheit ab.
Fragestellung:
Leiden Überlebende von Krebserkrankungen häufiger unter Angst als Menschen, bei denen niemals Krebs diagnostiziert wurde?
Methodik:
In diese Studie wurden 9494 Teilnehmer (Probanden) aus der bevölkerungsbasierten LIFE Adult-Studie eingeschlossen. 985 (10,4%) Personen waren nach eigener Auskunft jemals von irgendeiner Art von Krebs betroffen. Der GAD-7 (The Generalized Anxiety Disorder Scale) ist ein Instrument zur Erfassung generalisierter Angststörungen. Der Summenwert von ≥10 steht für eine mäßige Symptomatik.
Ergebnisse:
Die von Krebs betroffenen Probanden waren ängstlicher als Probanden, die keinen Krebs erlebt haben. In der Gruppe mit Krebs lag der mittlere Summenwert bei M = 4,0, in der Gruppe ohne bei M = 3,5 (p < 0,001). Von den Probanden ohne Krebs erreichten lediglich 5% (95% KI: [5 – 6]) einen Summenwert ≥10 vs. 9% ([7 – 11]) in der Gruppe mit Krebs (p < 0,001). Die von Krebs betroffenen Frauen waren ängstlicher als Frauen, bei denen niemals ein Krebs diagnostiziert wurde: M = 4,6 vs. M = 4,0 (p < 0,001). Es gab jedoch keinen signifikanten Unterschied innerhalb der Gruppe der männlichen Probanden (3,2 vs. 2,9; p = 0,422). In der multivariaten Analyse zeigte die Angststörung eine statistisch unabhängige Assoziation mit allen drei Faktoren: jemals diagnostizierter Krebs (OR: 1,9; 95% KI [1,5 – 2,2], p < 0,001), Alter ≤60 (1,6; [1,3 – 2,0], p < 0,001) und weibliches Geschlecht (1,8; [1,5 – 2,2], p < 0,001). Betrachtet man lediglich die Krebsprobanden, dann gab es keinen signifikanten Unterschied hinsichtlich der nach Diagnosestellung vergangenen Zeit: bis 5, > 5 bis 10 oder > 10 Jahre.
Schlussfolgerung:
Personen mit der Erfahrung einer Krebserkrankung zeigen eine erhöhte Angst-Prävalenz. Das Angebot einer längerfristigen professionellen psychosozialen Unterstützung ist vor diesem Hintergrund möglicherweise sinnvoll.