Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1606015
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zeitliche Entwicklung medikamentöser Sekundärprävention bei Frauen und Männern mit Koronarer Herzkrankheit in Deutschland

G Sarganas
1   Robert Koch-Institut, Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
H Knopf
1   Robert Koch-Institut, Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
C Scheidt-Nave
1   Robert Koch-Institut, Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
Y Du
1   Robert Koch-Institut, Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
MA Busch
1   Robert Koch-Institut, Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Fragestellung:

Mit Daten der bundesweiten Gesundheitssurveys 1997 – 99 (BGS98) und 2008 – 11 (DEGS1) wurde untersucht, ob sich beschriebene Geschlechtsunterschiede in der medikamentösen Sekundärprävention der Koronaren Herzerkrankung (KHK) auch in jüngerer Zeit zeigen.

Methoden:

Studienpopulation sind Teilnehmende im Alter von 40 – 79 Jahren (BGS98: N = 439; DEGS1: N = 492) mit Angabe einer jemals ärztlich diagnostizierten KHK (Herzinfarkt, Angina pectoris oder andere KHK) und vollständigen Arzneimitteldaten. Die Anwendungsprävalenz einer medikamentösen KHK-Sekundärprävention gemäß Leitlinie mit Thrombozytenaggregationshemmern, Beta-Rezeptoren-Blockern, Mitteln mit Wirkung auf das Renin-Angiotensin-System und Statinen wurde surveyspezifisch für Männer und Frauen berechnet. Der Zusammenhang zwischen Geschlecht und Leitlinien gemäßer Arzneimittelanwendung wurde in multivariablen logistischen Regressionsmodellen unter Berücksichtigung soziodemographischer Merkmale, gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen und Komorbidität getrennt nach Survey geprüft. Alle Ergebnisse wurden gewichtet und auf die Bevölkerung 2010 standardisiert.

Ergebnisse:

Zwischen BGS98 und DEGS1 stieg die Anwendungsprävalenz einer Leitlinien gemäßen Pharmakotherapie bei beiden Geschlechtern signifikant für alle vier Arzneimittelgruppen an (z.B. M: 23,2% vs. 58,3%, F: 13,4% vs. 48,4% für Statine und M: 29,2% vs. 60,5%, F: 18,7% vs. 57,1% für Thrombozytenaggregationshemmer). Nach Adjustierung für alle Kovariablen zeigte sich im BGS98 ein signifikant höheres Chancenverhältnis der Statinanwendung für Männer im Vergleich zu Frauen (OR: 2,25; 95% KI 1,04 – 4,87; p 0,039). Für alle anderen Arzneimittelgruppen waren zu keinem Surveyzeitpunkt geschlechtsspezifische Unterschiede zu beobachten.

Schlussfolgerung:

Die Ergebnisse reflektieren eine Verbesserung in der medikamentösen Sekundärprävention bei KHK für beide Geschlechter. Geschlechtsspezifisch signifikante Unterschiede sind in DEGS1 nicht mehr zu beobachten.