Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1606013
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einnahme von schlafstörenden und schlafinduzierenden Medikamenten – eine Interaktionsanalyse auf der additiven Skala

AT Lehnich
1   Universitätsklinikum Essen, IMIBE, Essen
,
B Kowall
1   Universitätsklinikum Essen, IMIBE, Essen
,
S Moebus
1   Universitätsklinikum Essen, IMIBE, Essen
,
KH Jöckel
1   Universitätsklinikum Essen, IMIBE, Essen
,
A Stang
1   Universitätsklinikum Essen, IMIBE, Essen
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Arzneimittelwechselwirkungen stellen ein zunehmendes Gesundheitsproblem in alternden multimorbiden Populationen dar. Wir untersuchten den Zusammenhang zwischen der Einnahme von Medikamenten mit schlafstörenden und schlafinduzierenden Nebenwirkungen und selbstberichteten Schlafcharakteristiken unter Nutzung von Interaktionskontrasten (ICs), einem Maß für Interaktionen in biologischen Kontexten.

Methodik:

Wir nutzten Daten der Basiserhebung der bevölkerungsbezogenen Heinz Nixdorf Recall Studie (2000 – 2003, n = 4.814, 49,8% männlich, 45 – 75 Jahre alt). Das Interview lieferte Angaben zu Schlafstörungen, Mittagsschlaf und Medikamenteneinnahme. Aus 3.314 Teilnehmern mit Medikamenteneinnahme (Schlafmittel ausgenommen) bildeten wir 4 disjunkte Kategorien: Einnahme von Medikamenten ohne schlafbeeinträchtigenden Effekt (D̄ Ī), mit schlafstörendem Effekt (D Ī), mit schlafinduzierendem Effekt (D̄ I) und mit schlafstörendem und -induzierendem Effekt (D I). Wir schätzten Prävalenzdifferenzen (PDs) mit 95% Konfidenzintervallen (95% KI) mittels adjustierter stratifizierter linearer Regressionsmodelle. Die Differenz der adjustierten PDs entspricht den ICs.

Ergebnisse:

Wir fanden kaum eine Interaktion zwischen schlafstörenden und -induzierenden Medikamenten in Bezug auf Schlafstörungen. Die adjustierten PDs für Mittagsschlaf bei Frauen waren -0,07 (95% KI: -0,16; 0,02) und 0,13 (95% KI: 0,06; 0,20) für die Differenzen zwischen den Kategorien DĪ und D̄ Ī beziehungsweise DI und D̄ I; das IC lag bei 0,19 (95% KI: 0,08; 0,31). Die entsprechenden adjustierten PDs für Mittagsschlaf bei Männern waren 0,06 (95% KI: -0,04; 0,16) und 0,00 (95% KI: -0,08; 0,08); das IC lag bei -0,06 (95% KI: -0,19; 0,07).

Schlussfolgerungen:

Wir fanden Interaktionseffekte bezüglich Mittagsschlaf (nur bei Frauen), nicht aber bezüglich Schlafstörungen.