Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1606007
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Spezifische Todesursachen von Patienten mit nicht-metastasierenden Prostatakrebs

K Matthes
1   Universität Zürich, Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention, Zürich
,
G Pestoni
1   Universität Zürich, Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention, Zürich
,
D Korol
1   Universität Zürich, Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention, Zürich
,
M Van Hemelrijck
2   King's College London, Translational Oncology & Urology Research, London
,
S Rohrmann
1   Universität Zürich, Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention, Zürich
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Eine der großen Herausforderungen bei der Therapie von Prostatakrebs (PCa) ist es zu unterscheiden, ob Patienten an PCa oder auf Grund anderer Ursachen versterben. In dieser Studie wurden die Todesursachen PCa, Herz-Kreislauferkrankungen (CVD) oder „andere Ursachen“ in Bezug zur Primärtherapie untersucht.

Methodik:

Fine-und-Gray-Regressionsmodelle wurden verwendet, um die ursachenspezifischen Hazard Ratios (HR) zu bestimmen. Multiple Imputationsmethoden wurden benutzt, um die fehlenden Daten der PCa-Risikogruppen (basierend auf T-Stadium, Gleason-Score und initialen PSA Wert) zu ersetzen.

Ergebnisse:

Eingeschlossen wurden 1924 Männer aus der Stadt Zürich, bei denen zwischen den Jahren 2000 und 2009 PCa diagnostiziert wurde. Zehn Jahre nach der Diagnose betrug die kumulative Wahrscheinlichkeit an PCa zu versterben 16% und an CVD 10%. 18% der Patienten verstarben an anderen Ursachen. Nach Adjustierung der Risiko- und Altersgruppen beobachteten wir bei Männern, welche mit Hormontherapie (ADT) behandelt wurden, kein erhöhtes Risiko an CVD zu versterben, verglichen mit operierten Männern (HR = 1,44 [0,88 – 2,34]). Im Vergleich zu operierten Männern stieg das Risiko für diese Männer an PCa zu versterben dagegen an (HR = 2,84 [1,98 – 4,07]). Ein erhöhtes Risiko an PCa zu sterben bestand auch für Männer, welche unter „Watchful Waiting“ standen (HR = 2,94 [2,23 – 3,87]). Patienten in einer mittleren oder hohen PCa-Risikogruppe hatten ein höheres Risiko an PCa zu sterben als Männer in einer niedrigen PCa-Risikogruppe (HR = 2,92 [1,31 – 6,51] bzw. HR = 7,73 [3,71 – 16,10]), wohingegen es keine Assoziation zwischen den Risikogruppen und anderen Todesursachen (einschließlich CVD) gab.

Schlussfolgerung:

Im Allgemeinen sterben Männer eher an anderen Ursachen als an PCa. Unsere Ergebnisse deuten an, dass die Behandlung mit ADT von Patienten mit nicht-metastasierenden PCa nicht assoziiert ist mit einem erhöhten Risiko an CVD, durchaus aber mit einem erhöhten Risiko an PCa, zu versterben.