Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1606003
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Verzehr zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke und Veränderung des Körpergewichts bei Erwachsenen in Deutschland zwischen 1998 und 2008 – 2011

M Haftenberger
1   Robert Koch-Institut, Abt. 2 Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
GBM Mensink
1   Robert Koch-Institut, Abt. 2 Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
J Truthmann
1   Robert Koch-Institut, Abt. 2 Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
M Rabenberg
1   Robert Koch-Institut, Abt. 2 Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
A Schienkiewitz
1   Robert Koch-Institut, Abt. 2 Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

In der Literatur wird ein Zusammenhang zwischen dem Verzehr zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke und der Veränderung des Körpergewichts (KG) diskutiert.

Methodik:

Für 2821 Frauen und Männer (18 – 79 Jahre), die am Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) und an der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland 2008 – 11 (DEGS1) teilnahmen, liegen Messungen des KG und Ernährungsdaten aus Verzehrshäufigkeitsfragebögen vor. Die Häufigkeit des gesüßten Getränkeverzehrs wird definiert als selten (weniger als einmal/Woche), mittel (einmal oder mehrmals/Woche), hoch (fast täglich oder häufiger). Mittels Varianzanalysen wird die Veränderung des KG abhängig vom Getränkeverzehr zu BGS98 und der Veränderung des Getränkeverzehrs zwischen beiden Surveys unter Berücksichtigung von potentiellen Confoundern untersucht.

Ergebnisse:

Der gesüßte Getränkeverzehr zum BGS98 hat einen statistisch signifikanten Einfluss auf die Gewichtsveränderung, wenn Alter, Follow-up-Zeit, Body Mass Index, sportliche Aktivität und Sozialstatus berücksichtigt werden: Männer mit einem hohen Verzehr nahmen im Mittel mehr zu als Männer mit einem seltenen Verzehr (3,9 (95%- KI 3,0 – 4,9) vs. 2,2 (1,6 – 2,8)kg). Unter Berücksichtigung weiterer Ernährungsfaktoren wird dieser Unterschied abgeschwächt und ist nicht mehr signifikant (3,7 (2,7 – 4,6) vs. 2,3 (1,7 – 2,9)kg). Frauen, die zum BGS98 und zur DEGS1 einen hohen Getränkeverzehr hatten, nahmen signifikant mehr zu als Frauen, die zu beiden Surveys einen geringen Getränkeverzehr hatten (5,7 (3,6 – 7,8) vs. 2,2 (1,5 – 2,9)kg) oder den Getränkeverzehr reduzierten (5,7 (3,6 – 7,8) vs. 2,2 (1,4 – 3,0)kg).

Schlussfolgerung:

Die Energiezufuhr aus zuckerhaltigen Erfrischungsgetränken scheint einen Einfluss auf die Gewichtszunahme zu haben, die durch Adjustierung für andere Ernährungsfaktoren abgeschwächt wird. Maßnahmen zur Adipositasprävention sollten nicht nur auf den Konsum einzelner Lebensmittel fokussieren, sondern das komplexe Ernährungsmuster berücksichtigen.