Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605987
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ergänzung des ARRIBA-Scores zur besseren Prädiktion der Mortalität (LIFE-Heart Studie)

S Zeynalova
1   Universität Leipzig, Leipziger Forschungszentrum (LIFE), Leipzig
2   Universität Leipzig, IMISE, Leipzig
,
A Teren
3   Herzzentrum Leipzig – Universitätsklinik, Leipzig
,
S Henger
1   Universität Leipzig, Leipziger Forschungszentrum (LIFE), Leipzig
2   Universität Leipzig, IMISE, Leipzig
,
R Burkhardt
4   Universität Leipzig, Institut für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik, Leipzig
,
J Thiery
4   Universität Leipzig, Institut für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik, Leipzig
,
M Scholz
1   Universität Leipzig, Leipziger Forschungszentrum (LIFE), Leipzig
2   Universität Leipzig, IMISE, Leipzig
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Hintergrund:

Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen die häufigste Todesursache in den meisten westlichen Ländern dar. In großen longitudinalen Studien wurden verschiedene Risikoscores etabliert, z.B. Framingham-, PROCAM-, ARRIBA- Score. Eine wesentliche Schwäche dieser Risikoabschätzungen ist jedoch ihre geringe Sensitivität. In dieser Arbeit wird untersucht, ob die Einbeziehung weiterer Parameter zu einer Verbesserung der prädiktiven Kraft der Scores beiträgt.

Methoden und Kollektiv:

In diese Studie wurden 1.464 Patienten (44% Frauen, 56% Männer, mittleres Alter: 62 Jahre) der LIFE-Heart Studie eingeschlossen, bei denen zum Zeitpunkt des Einschlusses koronarangiographisch keine Stenose und keine koronare Herzkrankheit festgestellt wurde.

Ergebnisse:

Anhand von 5 Faktoren wurde für diese Patienten ein Scoring-System zur Abschätzung des Risikos für Tod jeglicher Ursache entwickelt: ARRIBA > 20%, NT-proBNP > 100 pg/ml, Troponin > 10 pg/ml, IL-6 > 6 pg/ml, mehr als ein Karotis-Plaque in Bulbus oder Arteria carotis communis. Aus den erhobenen einzelnen Punktwerten wurde ein Summenscore gebildet und das individuelle Risiko in 4 Klassen unterteilt: Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 66 Monaten lag das 6-Jahres-Gesamtüberleben bei 90% (95%-KI [88; 92%]) in dem Gesamtkollektiv. In den nach Risiko geordneten Gruppen lag es bei 97% [96; 99%], 95% [91; 99%], 84% [78; 91%] beziehungsweise 62% [52; 72%]. Alle 5 oben genannten Faktoren zeigten ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende kardiale Ereignisse wie z.B. Herzinfarkt, Schlaganfall, etc. oder Tod jeglicher Ursache.

Schlussfolgerung:

Die prognostische Power des ARRIBA-Scores könnte unter Hinzunahme weiterer Faktoren verbessert werden. Insbesondere das Hochrisiko-Kollektiv weist eine hohe Mortalität und Morbidität auf. Es ist zu empfehlen, dieses Kollektiv einer intensiveren Therapie beziehungsweise engmaschigeren follow-ups zu unterziehen.