Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605986
Poster
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sensitivität von NT-proBNP hinsichtlich Ausschluss einer Herzinsuffizienz

S Zeynalova
1   Universität Leipzig, IMISE, Leipzig
2   Universität Leipzig, Leipziger Forschungszentrum (LIFE), Leipzig
,
M Scholz
1   Universität Leipzig, IMISE, Leipzig
2   Universität Leipzig, Leipziger Forschungszentrum (LIFE), Leipzig
,
S Tautenhahn
2   Universität Leipzig, Leipziger Forschungszentrum (LIFE), Leipzig
,
K Wirkner
2   Universität Leipzig, Leipziger Forschungszentrum (LIFE), Leipzig
,
A Hagendorff
3   Universitätsklinikum Leipzig, Kardiologie und Angiologie, Leipzig
,
M Loeffler
1   Universität Leipzig, IMISE, Leipzig
2   Universität Leipzig, Leipziger Forschungszentrum (LIFE), Leipzig
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Hintergrund:

Zur Beurteilung einer Herzinsuffizienz (HI) können echokardiographische Parameter sowie die Konzentration des N-terminalen Propeptids BNP (NT-proBNP) als Biomarker dienen. Nach Leitlinien gilt ein Cut-off ≥125 pg/ml NT-proBNP bereits als Hinweis auf eine HI.

Ziel dieser Studie ist die Überprüfung der Sensitivität dieses Cut-offs im Vergleich zu echokardiographischen (Echo) Daten. Das untersuchte Kollektiv bestand aus 246 Teilnehmer (57% Frauen, mittleres Alter: 56 Jahre) der bevölkerungsbasierten LIFE Adult-Studie. Bei allen Probanden wurde ein Echo durchgeführt sowie ein NT-proBNP bestimmt. Zusätzlich wurden 144 Patienten aus der LIFE Heart-Studie untersucht, bei denen zum Zeitpunkt des Einschlusses trotz Beschwerdelage keine Koronarstenose festgestellt wurde und innerhalb der Nachbeobachtungszeit (im Median 75 Monate) ein kardiovaskuläres Ereignis (KVE) auftrat.

Ergebnisse:

In der LIFE-Adult-Gruppe hatten 179 (73%) einen NT-proBNP-Wert < 125. Zur Beurteilung der HI wurden Algorithmen nach Paulus etc. und Park etc. unter Einschluss der Echo Parameter angewendet. Anhand dieser Algorithmen wurde bei 56 Probanden eine Einschränkung der diastolischen Funktion detektiert. Bei 16 dieser Probanden lag der Wert von NT-proBNP < 125. In der Praxis könnten diese Probanden also nur sicher durch ein zusätzliches Echo detektiert werden. Durch einen niedrigeren Cut-off von z.B. 100 bzw. 70 lässt sich die Sensitivität des Testes von 71% mit einem 95% KI [58; 83]% auf 77% [64; 87]% bzw. 80% [68; 90]% verbessern. In der LIFE Heart-Studie hatten 55% der Patienten mit einem späterem KVE bei der initialen Untersuchung einen Wert von NT-proBNp ≥125 pg/ml. Bei einem Cut-off bei 100 bzw. 70 pg/ml liegt der Anteil der Patienten mit einem beobachteten KVE bei 61% und 71%.

Schlussfolgerung:

Bei entsprechender Beschwerdelage könnte eine Absenkung des gültigen cut-offs die Diagnostik der HI verbessern. Für die Überprüfung der Hypothese brauchen wir eine größere Fallzahl.