Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605969
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Durch Barrieren schneiden: Studierende und Auszubildende lernen interprofessionelle Teamarbeit (gefördert duch die Robert Bosch Stiftung)

Y Marx
1   Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum Magdeburg, Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Magdeburg
,
S Sippel
2   Universitätsklinikum Würzburg Julius-Maximilians Universität Würzburg, Institut für Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung, Würzburg
,
F Walcher
1   Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum Magdeburg, Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Magdeburg
,
N Fiedler
1   Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum Magdeburg, Universitätsklinik für Unfallchirurgie, Magdeburg
3   Universitätsklinikum Magdeburg, Magdeburg
,
C Wagener
4   Universitätsklinikum Magdeburg, Ausbildungszentrum für Pflegefachberufe, Magdeburg
,
S König
2   Universitätsklinikum Würzburg Julius-Maximilians Universität Würzburg, Institut für Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung, Würzburg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Lehre und Ausbildung in Medizin- oder Pflegestudium sowie in der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung unterliegt bisher einer monoprofessionellen Ausrichtung. Um diese strukturellen Schranken aufzubrechen, wird das Projekt „Durch Barrieren schneiden“ 1 an den Universitätskliniken Würzburg und Magdeburg implementiert. Die dreiteiligen Workshops (3 × 5 Unterrichtstunden, Studierende der Humanmedizin im PJ und Auszubildende der Pflege) zielen auf eine nachhaltige Verbesserung von Kompetenzen zur interprofessionellen Zusammenarbeit und Kommunikation: Im Fokus des Konzepts stehen u.a. die Simulation alltäglicher und problematischer Situationen und die gemeinsame Reflexion.

Methodik:

Mittels Fragebögen wurden berufliche Rollenerwartungsbilder (31 vorgegebene Eigenschaften, Selbst-/Fremdeinschätzung der Ausprägung), die Einstellung zu Stereotypen sowie mögliche Gründe für schlechte Zusammenarbeit und Kommunikation (Wahl von drei aus 14 vorgegebenen Faktoren) vor und nach der Teilnahme erfasst.

Ergebnisse:

98 TeilnehmerInnen wurden befragt. Als Hauptgründe für schlechte interprofessionelle Kommunikation wurden „Konkurrenz“, „fehlende Information“ und „Hierarchiegefälle“ angegeben. Hier zeigen sich geschlechts- und berufsgruppenspezifische Unterschiede. Die Gründe wurden nach dem Workshop als weniger bedeutsam eingestuft. Die Selbst- bzw. Fremdwahrnehmung hinsichtlich stereotypischer Rollenerwartungsbilder konnte signifikant positiv verändert werden.

Schlussfolgerungen:

Durch gemeinsame Reflexion und Erarbeiten von Lösungsstrategien erfahren Studierende und Auszubildende gegenseitige Wertschätzung und entwickeln ein Verständnis für berufsgruppenspezifische Sichtweisen. Faktoren und Erwartungsbilder, die eine gute interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Medizinern, Pflegenden und technischer Assistenz auf Station und im OP hemmen, können vermindert, die Ergebnisqualität und damit auch die Mitarbeiter- und Patientenzufriedenheit erhöht werden.