Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605962
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schlafmerkmale und die Progression des koronararteriellen Verkalkung: Ergebnisse der Heinz Nixdorf Recall Studie

B Kowall
1   IMIBE, Zentrum für Klinische Epidemiologie, Essen
,
N Lehmann
1   IMIBE, Zentrum für Klinische Epidemiologie, Essen
,
S Moebus
1   IMIBE, Zentrum für Klinische Epidemiologie, Essen
,
R Erbel
1   IMIBE, Zentrum für Klinische Epidemiologie, Essen
,
KH Jöckel
1   IMIBE, Zentrum für Klinische Epidemiologie, Essen
,
A Stang
1   IMIBE, Zentrum für Klinische Epidemiologie, Essen
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Schlafmerkmale sind mit inzidenten kardiovaskulären Erkrankungen (CVD) assoziiert. Wir untersuchten, ob Schlafmerkmale auch mit einer beginnenden oder einer fortschreitenden koronararteriellen Verkalkung (CAC) assoziiert sind.

Methodik:

In der Heinz Nixdorf Recall Studie, einer bevölkerungsbezogenen Kohortenstudie, wurde CAC durch Elektronenstrahltomografie bei Studienbeginn und nach 5 Jahren Follow-up gemessen. In einer Analyse mit 3481 Personen (Alter bei Studienbeginn 45 – 74 Jahre, 47% Männer) wurden lineare und logistische Regressionsmodelle genutzt, um die Stärke von Assoziationen zwischen selbstberichteten Schlafmerkmalen (nächtliche und gesamte Schlafdauer; Mittagsschlaf; verschiedene Schlafstörungen) und der beginnenden Kalzifizierung bzw. der CAC-Progression zu schätzen. Die CAC-Progression wurde auf drei Weisen quantifiziert: als 5-Jahres-Progressionsfaktor; als Kategorien der absoluten Änderung der CAC-Scores; als schnell, langsam oder wie erwartet bezogen auf eine Extrapolation der CAC-Scores bei Studienbeginn.

Ergebnisse:

Unabhängig vom gewählten statistischen Ansatz beobachteten wir kaum eine Assoziation zwischen Schlafmerkmalen und der CAC-Progression. So war das geometrische Mittel des 5-Jahres-Progressionsfaktors bei einer Gesamtschlafdauer von ≤5 Stunden um 6,8% (95%-Konfidenzintervall: – 10,2%; 27,1%) höher, bei 5,1 – 6,9 Stunden um 1,9% (-8,1%; 13,0%) höher, und bei ≥7,5 Stunden um 8,3% (-1,0%; 16,7%) kleiner als bei 7 Stunden Gesamtschlafdauer. Assoziationen mit einer beginnenden Kalzifizierung waren etwas stärker (z.B. Odds Ratio = 1,4 (0,8; 2,6) für eine Gesamtschlafdauer von ≤5 Stunden), aber die Schätzer waren wegen der geringen Zahl von Personen ohne Koronarkalk bei Studienbeginn recht unpräzise.

Schlussfolgerung:

Schlafmerkmale sind kaum mit der Progression des Koronarkalks assoziiert. Die Progression des Koronarkalks ist vermutlich kein Mediator für die bekannte Assoziation zwischen Schlafmerkmalen und inzidenter CVD.