Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605954
Poster
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Psychometrische Prüfung einer Beschwerde-Form des Illness Perception Questionnaire

H Muehlan
1   Universität Greifswald, Greifswald
,
G Schomerus
2   Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald
,
M Kendziora
1   Universität Greifswald, Greifswald
,
S Stolzenburg
2   Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald
,
S Schmidt
1   Universität Greifswald, Greifswald
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Hintergrund:

Der Illness Perception Questionnaire (IPQ) ist ein Instrument zur Erfassung der subjektiven Krankheitswahrnehmung durch die Betroffenen nach dem Selbstregulations-Modell von Leventhal, das zudem in einer revidierten Fassung (IPQ-R) vorliegt. Neben der eigentlichen Langversion des Instruments existiert auch eine Kurzversion (Brief IPQ, B-IPQ), darüber hinaus wurden unterschiedliche Adaptionen des revidierten IPQ-R für verschiedene Anwendungsbereiche entwickelt. Eine neue Adaption ist die Beschwerde-Version (Complaints-Version), die sowohl für die Kurzform (B-IPQ-R-C) als auch Langform (IPQ-R-C) der deutschen Übersetzung des IPQ-R entwickelt wurde.

Methoden:

In unterschiedlichen empirischen Studien wurden die Beschwerden-Formen in der Allgemeinbevölkerung (n = 1000) als auch in ausgewählten spezifischen Stichproben (subklinisch/klinisch relevante psychische Beschwerden; n = 51 – 231) auf Anwendbarkeit und psychometrische Gütekriterien getestet.

Ergebnisse:

Die Analysen verweisen insgesamt auf zufriedenstellende psychometrische Eigenschaften des IPQ-R-C bzw. B-IPQ-R-C. Es zeigt sich eine eingeschränkte Reliabilität der Identitäts-Skala 1 (Langform Teil 1) gegenüber den sehr guten internen Konsistenzen der Teil-2-Skalen. Die Skalen-Interkorrelationen indizieren keine substanzielle Redundanz, die Zusammenhänge mit anderen Konstrukten (z.B. Selbstwirksamkeitserwartung) sind erwartungskonform.

Schlussfolgerungen:

Die Ergebnisse sind übergreifend vergleichbar mit den Kennwerten anderer IPQ-Versionen. Insofern sind die Beschwerde-Formen des IPQ-R nicht nur in absoluter sondern auch in relativer Hinsicht als erfolgreich zu beurteilen. Diese Formen ermöglichen einen Einsatz des IPQ u.A. auch in Populationen, in denen subjektive erlebte Symptome ohne klinische Diagnose vorliegen, etwa im Zusammenhang mit mangelnder Inanspruchnahme professioneller Hilfe aufgrund drohender (Selbst)-Stigmatisierung als psychisch krank.