Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605953
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Selbstmessung und -anwendung persönlicher gesundheitsrelevanter Informationen: Konzeptualisierung und Erfassung von Personal Health Literacy

H Muehlan
1   Universit“t Greifswald, Greifswald
,
T Rostalski
1   Universit“t Greifswald, Greifswald
,
S Schmidt
1   Universit“t Greifswald, Greifswald
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Fragestellung:

Zum Konstrukt der Gesundheitskompetenz im Kontext IKT-gestützter Gesundheitsanwendungen liegen medienspezifische Konzeptualisierungen wie das der „digitalen Gesundheitskompetenz“ (Medienbezug Internet) oder m-Health-bezogener Gesundheitskompetenz (Medienbezug mobile Endgeräte & App-Nutzung) vor. Der nicht nur mit digitalen Anwendungen assoziierten Kompetenz zur selbständigen Messung und Anwendung von persönlichen gesundheitsrelevanten Informationen findet sich sowohl in solchen medienspezifischen als auch in allgemeinen Modellen der Gesundheitskompetenz (die primär auf „externe“ Informationen, Quellen und Akteure orientiert sind) nur unzureichend abgebildet.

Methoden:

In Adaptation der HLS-EU-Matrix der Gesundheitskompetenz mit den Dimensionen „Informationsprozess“ und „Gesundheitsbereich“ lässt sich das Konstrukt einer „Personal Health Literacy“ operational definieren. Dies erlaubt die Ableitung und Entwicklung eines Messinstrumentes zur Erfassung von „Personal Health Literacy“, welche die modifizierte Matrix repräsentieren. Das Instrument wurde in einer bevölkerungsweiten Online-Studie (n = 1.000) zum Wissenstransfer bei m-Health-Anwendungen getestet.

Ergebnisse:

Sowohl Gesamtscore als auch Subskalen erweisen sich als intern konsistent. Konvergente Validität kann durch weitgehend erwartungskonforme Zusammenhänge mit assoziierten Konstrukten (Selbstwirksamkeit, Gesundheitskompetenz, Sicherheits-/Kontrollerleben) angenommen werden, Hinweise auf diskriminante Validität zeigen sich für unterschiedliche Expertisegrade der gesundheitsbezogenen Selbstmessung.

Schlussfolgerungen:

Das Konzept der „Personal Health Literacy“ ergänzt globale sowie spezifische Konzeptionen der Gesundheitskompetenz um den Bereich der selbständigen Erfassung und Anwendung persönlicher gesundheitsrelevanter Informationen. Dieser kommt insbesondere durch die Verbreitung mobiler digitaler Systeme der Selbstmessung von Gesundheitsinformationen zunehmende Bedeutung zu.