Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605946
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Führt das Telemonitoring kardialer Implantate auch zu einem ökonomischen Vorteil für das Gesundheitswesen?

A Niemann
1   Fachhochschule Aachen, Aachen
,
S Christiansen
2   AXA Konzern AG, Qualitätsmanagement und Medizin, Köln
,
S Neusser
3   Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Die nach der der Implantation eines/r implantierbaren Cardioverter-Defibrillatoren (ICD)/kardialen Resynchronisationstherapie (CRT)/kardialen Resynchronisationstherapie mit Defibrillator (CRT-D) lebenslang notwendigen ambulanten Nachsorgeuntersuchungen können mittels Telemonitoring teilweise ersetzt werden.

Fragestellung:

Diese Übersichtsarbeit untersucht folgende Fragestellung: Führt die Nachsorge bei Patienten mit ICD/CRT/CRT-D mittels Telemonitoring im Vergleich zum herkömmlichen Monitoring kardialer Implantate zu einer Reduktion des Ressourcenverbrauchs im Gesundheitswesen?

Methoden:

Eine systematische Literaturrecherche wurde durchgeführt. Folgende Outcomes wurden betrachtet: die Zahl ambulanter Arztbesuche im Zusammenhang mit dem Implantat, die Batterielaufzeit, die Zeit zwischen dem Auftreten und Erkennen eines unerwünschten Ereignisses durch den Arzt, die Schlaganfallrate und die Hospitalisierungsrate.

Ergebnisse:

Mit der Literaturrecherche wurden 13 Publikationen identifiziert. Die Anzahl ambulanter Arztbesuche wird in 8 von 9 Studien durch die Intervention reduziert (max. 50%). Die Zeit zwischen dem Auftreten und der Behandlung unerwünschter Ereignisse konnte um bis zu 92% reduziert werden. Eine auf Registerdaten beruhende Studie ergibt bei der Hospitalisierungsrate eine Hazard Ratio von 0,82 (p < 0,0001) zum Vorteil des Telemonitorings; in den RCTs konnten keine signifikanten Ergebnisse gezeigt werden. Eine Verlängerung der Batterielaufzeit um 7,9 Monate (p = 0,005) konnte gezeigt werden. Zum Outcome „Schlaganfallrate“ wurden keine signifikanten Ergebnisse gefunden.

Schlussfolgerungen:

Der Ressourcenverbrauch einiger ökonomisch relevanter Parameter kann durch das Telemonitoring reduziert werden. Für eine Quantifizierung der Einsparmöglichkeiten sollten die Ergebnisse in ein gesundheitsökonomisches Modell überführt werden. Weiterer Forschungsbedarf besteht im ressourcenintensiven Bereich der Hospitalisierungsrate und der Schlaganfallprävention.