Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605943
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Untersuchung der Versorgungsstrukturen für ältere Drogenabhängige in Köln, Düsseldorf und Frankfurt anhand einer sozialen Netzwerkanalyse

U Kuhn
1   Katholische Hochschule NRW, Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung, 50668
,
T Hoff
1   Katholische Hochschule NRW, Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung, 50668
,
L Hofmann
1   Katholische Hochschule NRW, Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung, 50668
,
J Becker
1   Katholische Hochschule NRW, Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung, 50668
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Fragestellung:

Aufgrund einer verbesserten medizinischen Versorgung ist der Anteil an älteren Drogenabhängigen (45+) systematisch angestiegen (Zurhold et al. 2010). Um die zukünftige Versorgung optimieren zu können und notwendige Unterstützungsleistungen für die Zielgruppe effizienter zu erbringen, bedarf es einer Verbesserung der Kooperations- und Netzwerkstrukturen zwischen Drogenhilfe, Altenhilfe und Pflege (Bossong 2007). Die Studie hatte daher zum Ziel, die sozialräumlichen Vernetzungs- und Kooperationsstrukturen relevanter Hilfe- und Versorgungseinrichtungen für ältere Drogenabhängige in Düsseldorf, Köln und Frankfurt im Rahmen einer sozialen Netzwerkanalyse zu untersuchen.

Methoden:

Die Daten wurden im Rahmen einer onlinegestützten quantitativen Netzwerkanalyse erhoben. Diese wurde in zwei Erhebungswellen (April 2015-Februar 2016) in allen drei Städten separat durchgeführt. Die Datenauswertung erfolgte mit SPSS24, EXCEL16 und UCINET 6. Eine Visualisierung der Vernetzungsstrukturen der jeweiligen Städte erfolgte mit dem in UCINET enthaltenen Grafikprogramm NETdraw.

Ergebnisse:

Insgesamt haben aus allen Städten 65 Mitarbeiter an der Onlinebefragung teilgenommen, davon sind 27 Fragebögen (41,5%) vollständig ausgefüllt worden. Die mittlere Dichte der Netzwerke war in Frankfurt am höchsten (0,35, SD = 0,6), in Düsseldorf: 0,3, SD = 0,8 und in Köln: 0,2, SD = 0,4). Aus den grafischen Visualisierungen wurden die lokalen Kooperationskulturen deutlich. Identifizierte Versorgungslücken fanden sich in den Bereichen Wohnen, Pflege sowie bei Freizeitaktivitäten und tagesstrukturierenden Angeboten.

Schlussfolgerungen:

Die soziale Netzwerkanalyse stellt ein geeignetes Instrument für die Untersuchung bestehender Netzwerkstrukturen in der Versorgung älterer Drogenabhängiger dar. Aus den Ergebnissen wird deutlich, an welchen Schnittstellen Bedarf für nachhaltigere Kooperationsbeziehungen, insbesondere bei voneinander abgegrenzten Hilfebereichen, besteht.