Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605934
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Entwicklung von Krankenstand und Arbeitszufriedenheit in der Hamburger Polizei während der Pilotierung einer neuen Dienstzeitregelung

R Herold
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin, Hamburg
,
C Bittner
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin, Hamburg
,
M Velasco Garrido
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin, Hamburg
,
S Mache
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin, Hamburg
,
V Harth
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin, Hamburg
,
C Terschüren
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin, Hamburg
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Die Hamburger Polizei hat ein alternatives Dienstzeitmodell entwickelt, um die mit dem Schichtdienst verbundenen Belastungen und Beanspruchungen zu verringern. Im April 2015 konnten die Mitarbeiter im Wechselschichtdienst abstimmen, ob ihr Polizeikommissariat (PK) nach der neuen Dienstzeitregelung (DZR) arbeiten solle. Von Juni 2015 bis Mai 2016 wurde die neue DZR in 6 von 24 PK in einer Pilotphase erprobt. Wir untersuchen in dieser Studie, ob die Neuregelung einen Einfluss auf die Krankenstände und Arbeitszufriedenheit hatte.

Methodik:

Die Personalgrunddaten und krankheitsbedingt ausgefallenen Schichttage wurden von der Personalstelle der Polizei auf PK-Ebene aggregiert für den Zeitraum von Juni 2013 bis Mai 2016 zur Verfügung gestellt. Die Mitarbeiter konnten vor (T0, Mai 2015, N = 1098) und nach der einjährigen Pilotphase (T1, Juni 2016, N = 1063) einen anonymisierten standardisierten Fragebogen ausfüllen. Die Arbeitszufriedenheit im aktuellen Dienstzeitmodell wurde in einer COPSOQ-Subskala erfasst. Von 537 Personen liegen Angaben zur Arbeitszufriedenheit in beiden Erhebungen vor.

Ergebnisse:

Saisonale Schwankungen bestimmten den Verlauf der Krankenstände in beiden Gruppen. Die größte Änderung des Krankenstandes in zwei aufeinanderfolgenden Monaten wurde zwischen März und April 2015 (-4,2 Prozentpunkte) in der pilotierenden Gruppe beobachtet. Während der Pilotphase ging der Krankenstand im 12-Monatsmittel in beiden Gruppen zurück (pilotierende PK: -1,7 Prozentpunkte, nicht-pilotierende PK: -0,5 Prozentpunkte). Die Arbeitszufriedenheit stieg bis T1 in den pilotierenden PK um 2,51 Skalenpunkte an (p = 0,01, kleine Effektstärke), in den nicht-pilotierenden PK gab es keine Änderung (-0,10 Skalenpunkte, nicht signifikant).

Schlussfolgerungen:

Bereits die Möglichkeit zur Mitbestimmung kann den Krankenstand der Mitarbeiter beeinflussen. Die Unterschiede von T0 und T1 zeigten einen geringeren Effekt der neuen DZR auf Krankenstand und Arbeitszufriedenheit.