Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605926
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Validierung der geschätzten Strahlenexposition von Piloten anhand von Daten des Strahlenschutzregisters in der FLIPKO-Kohorte

K Bogner
1   Institut für Lehrergesundheit, Universitätsmedizin Mainz, Mainz
,
GP Hammer
2   Laboratoire National de Santé, Registre Morphologique des Tumeurs, Dudelange
,
S Dreger
3   Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS, Bremen
,
T Schafft
4   Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Bielefeld
,
D Wollschläger
5   Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Universitätsmedizin Mainz, Mainz
,
M Blettner
5   Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Universitätsmedizin Mainz, Mainz
,
H Zeeb
3   Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS, Bremen
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Die Exposition mit kosmischer (ionisierender) Strahlung birgt für das Personal im kommerziellen Luftverkehr ein berufliches Gesundheitsrisiko. Die deutsche historische FLIPKO-Kohortenstudie untersucht die Dosis-Wirkungsbeziehung zwischen Strahlenexposition und Mortalität. Da für den Zeitraum 1960 – 2003 keine individuellen Strahlendosen für das Cockpitpersonal vorliegen, wurden sie mittels einer Job-Expositions-Matrix (JEM) bis einschließlich 2004 geschätzt. Seit 2003 unterliegt das fliegende Personal in Deutschland der Strahlenschutzverordnung und die individuellen effektiven Strahlendosen werden monatlich vom Strahlenschutzregister (SSR) dokumentiert. Somit ist eine Validierung der Expositionsschätzung durch die JEM für das Cockpitpersonal der FLIPKO-Studie anhand der individuellen Strahlendosen des SSR möglich – was Ziel dieses Beitrages ist.

Die Analyse erfolgt für das Jahr 2004, da für diesen Zeitraum Expositionsdaten sowohl aus der JEM als auch des SSR vorliegen; die Kohorte umfasst 3.332 Piloten und Pilotinnen. Der Grad der Übereinstimmung der beiden Expositionsdatenquellen wird mittels Bland-Altman-Plots bewertet.

Erste Ergebnisse zeigen eine gute Übereinstimmung der Datenquellen. Insgesamt resultiert die JEM im Bereich der mittleren kumulativen Jahresdosen in einer leichten Überschätzung; im Bereich der höheren kumulativen Jahresdosen kommt es durch die JEM zu einer leichten Unterschätzung. Auch zeigen sich systematische Abweichungen der JEM von den SSR Dosen, die in bisherigen Analysen weder durch Geschlecht noch Alter erklärt werden; weitere Variablen wie u.a. Flugzeugtyp oder Anzahl der jährlichen Flugstunden werden aktuell betrachtet und später berichtet.

Aus den Ergebnissen kann für die FLIPKO-Studie der Schluss gezogen werden, dass für den Studienzeitraum bis 2004 eine valide Schätzung der Strahlenexposition erfolgt ist und die ermittelte Dosis-Wirkungsbeziehung trotz geringer Abweichungen nicht systematisch verzerrt ist.