Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605921
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aufbau einer perinatalen Geburtskohorte in Chemnitz durch das Record Linkage bestehender Datensätze – Struktur, Inhalt und Analysepotenziale

P Brzoska
1   Technische Universität Chemnitz, Fak. f. Human- und Sozialwissenschaften, Abt. Epidemiologie, Chemnitz
,
F Erdsiek
1   Technische Universität Chemnitz, Fak. f. Human- und Sozialwissenschaften, Abt. Epidemiologie, Chemnitz
,
F Stäuber
2   Technische Universität Chemnitz, Fak. f. Human- und Sozialwissenschaften, Abt. Sportmedizin/Sportbiologie
,
H Schulz
2   Technische Universität Chemnitz, Fak. f. Human- und Sozialwissenschaften, Abt. Sportmedizin/Sportbiologie
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Während individuelle und soziale Einflussfaktoren der frühen Kindheit auf Outcomes im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter vergleichsweise gut untersucht sind, ist bisher wenig über die Rolle perinataler und kontextueller Expositionen auf die körperliche und psychische Entwicklung von Kindern bekannt. Die sich im Aufbau befindliche Chemnitz Perinatal Birth Cohort knüpft an dieses Defizit an.

Methodik:

Die Geburtskohorte wird als offene Kohorte auf Basis der an der TU Chemnitz zur Verfügung stehenden Langzeiterhebungen KOMPASS und FRÜHSTART konzipiert. Es liegen Geburtsdaten von n = 33.300 seit 2003/2004 in den Chemnitzer Kliniken für Kinder-/Jugendmedizin geborenen Kindern vor. Mittels Record Linkage werden die Geburtsdaten mit Daten von (Reihen-)Untersuchungen in Kindertagesstätten und Schulen, von sportmotorischen Testungen sowie von Elternbefragungen zu acht Zeitpunkten (vor der Geburt, Geburt, 2., 4., 6., 8., 10., 12. u. 15. Lj.) verknüpft und um kontextuelle Merkmale auf Ebene Chemnitzer Stadtteile und Schulen angereichert.

Ergebnisse:

Ergebnisse aus Pilotprojekten zeigen unterschiedliche Besonderheiten bei sächsischen Grundschulkindern, z.B. einen hohen Anteil von Untergewichtigen, die sich durch bisherige Erkenntnisse nicht erklären lassen. Die Geburtskohorte soll zum Verständnis dieser Befunde beitragen und bietet auch darüber hinausgehende innovative Untersuchungspotenziale.

Schlussfolgerungen:

Der Aufbau einer Geburtskohorte ist ressourcenintensiv und liefert erst nach langer Laufzeit verwertbare Ergebnisse. Unserer Daten ermöglichen, eine solche Kohorte mit einem vergleichsweise geringen Aufwand zu implementieren, die unmittelbar nach der Datenverknüpfung Längsschnittanalysen über die ersten 15 Lebensjahre von Kindern erlaubt. Dies ermöglicht Einblicke in die Wechselwirkung von physischen, psychosozialen und kontextuellen Einflussfaktoren auf den Schwangerschaftsverlauf, die embryonale Entwicklung sowie die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.