Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605915
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pflegebelastungen bei älteren Angehörigen von Demenzkranken und deren Einfluss auf die Lebensqualität: Eine systematische Literaturübersicht

S Alltag
1   Universität Leipzig, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Leipzig
,
I Conrad
1   Universität Leipzig, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Leipzig
,
SG Riedel-Heller
1   Universität Leipzig, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Leipzig
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Fragestellung:

Weltweite Projektionen zeigen, dass die Altersgruppe 60+ bis 2030 auf 1,4 Mrd. Menschen anwachsen wird. Auch Deutschland ist vom demografischen Wandel betroffen, denn mit einer erhöhten Lebenserwartung steigt das Risiko pflegebedürftig zu werden. Demenzerkrankungen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Derzeit gibt es ca. 2,9 Mio. Pflegebedürftige in Deutschland, von denen 1,4 Mio. allein von ihren Angehörigen versorgt werden. Studien zeigen, dass pflegende Angehörige meist eine signifikant schlechtere Lebensqualität aufweisen als die Allgemeinbevölkerung. Jedoch ist es im Hinblick auf die Ableitung gesundheitsförderlicher Interventionen hilfreich zu erfahren, welche Studien allein den Zusammenhang von Pflegebelastungen und Lebensqualität bei Angehörigen erfassen. Nach jetzigem Kenntnisstand existiert keine derartige Übersichtsarbeit. Folglich ist das Ziel dieser Arbeit die systematische Analyse von Artikeln zum Zusammenhang von Pflegebelastungen und Lebensqualität bei älteren pflegenden Angehörigen von Demenzkranken.

Methoden:

Am 3. März 2017 wurde in der Datenbank Web of Science eine systematische Literaturrecherche durchgeführt. Es wurden deutsch- oder englischsprachige Artikel berücksichtigt, die von 2000 bis 2017 publiziert wurden.

Ergebnisse:

Bei den 10 eingeschlossenen Studien handelte es sich bei den pflegenden Angehörigen zumeist um den Ehepartner oder ein Kind des zu Pflegenden. Hinsichtlich der Pflegebelastungen und Lebensqualität lagen die Werte vielfach im moderaten Bereich. Bezugnehmend auf den Zusammenhang von Pflegebelastungen und Lebensqualität wurde in jeder untersuchten Studie eine signifikant negative Korrelation festgestellt.

Schlussfolgerungen:

Die Ergebnisse können in Gesetzgebungsprozesse der Gesundheitspolitik fließen, da sie die Unterstützung pflegender Angehöriger untermauert. Auch für die Implementierung gesundheitsförderlicher Maßnahmen durch Krankenkassen und Betriebe sind die Ergebnisse eine solide Grundlage.