Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605909
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Möglichkeit und Validität einer automatisierten Extraktion von Behandlungsinformationen aus dem KIS am Beispiel des Schlaganfalles

D Mackenrodt
1   Universität Würzburg, Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie, Würzburg
2   Universitätsklinikum Würzburg, Neurologische Klinik und Poliklinik, Würzburg
,
J Krebs
3   Universität Würzburg, Lehrstuhl für Informatik VI, Würzburg
,
F Puppe
3   Universität Würzburg, Lehrstuhl für Informatik VI, Würzburg
,
J Volkmann
2   Universitätsklinikum Würzburg, Neurologische Klinik und Poliklinik, Würzburg
,
P Heuschmann
1   Universität Würzburg, Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie, Würzburg
,
K Haas
1   Universität Würzburg, Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie, Würzburg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Hintergrund:

Information zu Diagnose, Therapie und Outcome von stationären Behandlungen sind Grundlagen für viele klinisch-epidemiologische Studien. Häufig erfolgt eine manuelle, retrospektive Erfassung dieser Angaben, die zeitaufwendig und fehlerbehaftet ist. Anhand der Spezifikation eines Qualitätssicherungsregisters zum Schlaganfall wurde exemplarisch untersucht, ob diese Angaben valide aus dem Klinikinformationssystem (KIS) identifiziert werden können.

Ergebnisse:

Im Uniklinikum Würzburg wurden im KIS strukturiert und unstrukturiert dokumentierte Routinedaten (z.B. Arztbriefe) in ein klinisches DataWarehouse (DWH) integriert und extrahiert. Es lagen von 71 im Qualitätssicherungsregister vorgegeben Variablen 64 bereits als Routinedokumentation im KIS vor und konnten mittels PaDaWaN (Patienten DataWarehouse Navigator) des DWH abgefragt werden. Die Daten waren direkt aus den Stammdaten ersichtlich, bereits im KIS in strukturierten Dokumenten hinterlegt oder potentiell durch automatisierte Informationsextraktion (IE) aus Arztbriefen erhebbar, die für PaDaWaN aufbereitet wurden. Von den 64 Variablen wurden 28 zufällig ausgewählt, die alle aus dem DWH extrahierbar waren. Die Validitätsprüfung an 20 Fällen ergab, dass die Variablen zu 55 – 100% korrekt eingegeben und ausgelesen waren. Zu 90 – 100% korrekt waren Stammdaten z.B. Alter, mittels IE erhobene klinische Skalen und Angaben zu Komorbidität (z.B. Vorhofflimmern). Als Nebendiagnosen verschlüsselte Variablen (z.B. Depression) wurden in 70 – 100%, strukturiert vorliegende Zeitpunkte (z.B. erstes MRT/CCT) in 70 – 85% korrekt angezeigt. Zeitintervalle wie Symptombeginn waren zu 55 – 70% korrekt.

Zusammenfassung:

Die automatisierte Erfassung von Behandlungsdaten aus dem KIS ist grundsätzlich mithilfe von IE aus Arztbriefen, Auslese von Stammdaten und strukturierten KIS-Dokumenten möglich und definierte Variablen könnte bei nachgewiesener Validität zur Vereinfachung der Dokumentation in klinisch-epidemiologischen Studien genutzt werden.