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DOI: 10.1055/s-0037-1605898
Auswirkungen der 12-Stunden-Schichtarbeit auf Gesundheit, Schlaf und Work-Life-Balance von Maschinen- und Anlagenführern im Längsschnitt
Publication History
Publication Date:
01 September 2017 (online)
Ziel:
Schichtarbeit geht oft mit Beeinträchtigungen des „Schlaf-Wach-Rhythmus“ einher und kann langfristig zu gesundheitlichen Problemen, Schlafstörungen und eingeschränktem Sozialleben führen. Ziel der Untersuchung war es, Gesundheitszustand (GZ), Schlafverhalten (SV) und Work-Life-Balance (WLB) im Längsschnitt über fünf Jahre (Ausgangs- vs. Wiederholungsmessung) bei Maschinen- und Anlagenführern (MAF) im 12-Stunden- (12h-S) und Normal-Schichtsystem (N-S) zu analysieren.
Methodik:
Die Stichprobe bestand (Altersdurchschnitt zur Ausgangsmessung: 39 ± 11 Jahre) aus 51 Schichtarbeitern im 12h-S sowie 30 Tagarbeitern im N-S. Die Daten zu GZ, SV und WLB wurden in arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen erhoben. Der GZ wurde anhand von Blutdruck, Body Mass Index (BMI), HbA1c-Wert und PROCRAM-Score, SV anhand von Schlafquantität und -qualität (PSQI) und WLB (Zufriedenheit Freizeit, Beeinträchtigung Privatleben) mittels Fragebogen erhoben.
Ergebnisse:
Zur Ausgangsmessung unterschieden sich Schicht- von Tagarbeitern im GZ nur durch signifikant höheren Blutdruck (137/82 vs. 130/80 mmHg). Für BMI (28 vs. 26 kg/m2), HbA1c-Wert (40 vs. 39 mmol/mol) und PROCAM-Score (5,5 vs. 4,4) ergaben sich keine signifikanten Gruppeneffekte. Im SV wiesen Schichtarbeiter ebenfalls zur Ausgangsmessung signifikant niedrigere Schlafquantität und -qualität sowie günstigere WLB auf. Nach 5 Jahren zeigten sich gegenüber der Ausgangsmessung in keiner Schichtgruppe signifikante Veränderungen für GZ und SV, aber Schichtarbeiter berichteten höhere Zufriedenheit mit ihrer Freizeit.
Schlussfolgerung:
Im Zeitraum von fünf Jahren ergaben sich für die MAF beider Schichtgruppen keine eindeutigen Veränderungen im GZ und SV; die negativen Auswirkungen der Schichtarbeit zur Ausgangsmessung im GZ und SV haben sich nicht verstärkt. Das 12h-S scheint auf die WLB einen positiven Effekt zu haben; es bieten sich kompensatorische Zusammenhänge zum SV. Die Befunde zum GZ weisen deutlich auf Präventionsbedarf hin.