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DOI: 10.1055/s-0037-1605896
Der Implementierungserfolg einer komplexen Intervention in Drogenberatungsstellen – Ergebnisse der EvaFit-Studie
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
01. September 2017 (online)
Fragestellung:
In Deutschland ist ca. jedes 6. Kind von einer Suchtkrankheit in der Familie betroffen. Drogenberatungsstellen (DBS) nehmen die Situation der Kinder suchtkranker Eltern bisher noch selten in den Blick. Mitarbeiter*innen der DBS fühlen sich oftmals nicht kompetent genug um das Thema anzusprechen und befürchten den Kontaktabbruch zu den Klient*innen. Das Organisations- und Personalentwicklungsprogramm Fitkids versucht das Thema in die DBS zu tragen und diese in Richtung Kinderorientierung zu entwickeln.
Methoden:
In EvaFit wird die Implementierung kinderorientierter Strukturen und Prozesse in DBS summativ evaluiert. Mittels Prä-Post-Befragung von Mitarbeiter*innen und Leiter*innen der DBS werden der Erfolg der Implementierung des Programms sowie die organisationale und personale Konstitution der DBS erfasst. Die Befragung von 15 DBS und weiteren 15 Pilot-DBS, die bereits vor 4 – 5 Jahren mit dem Programm begannen, ist fast abgeschlossen.
Ergebnisse:
Zu T0 nahmen 192 von 237 Mitarbeiter*innen (81%) teil. Ein Jahr nach Implementierungsstart (T1) nahmen bisher 122 von 251 (49%) und 70 von 128 Mitarbeiter*innen (55%) aus den Pilotstandorten teil. Es zeigt sich eine deutliche Zunahme der Kinderorientierung von t0 zu t1. Die Pilotstandorte weisen zudem eine noch höhere Kinderorientierung auf. Während die Mitarbeiter*innen insgesamt eine hohe Bereitschaft zur Förderung der Kinderorientierung aufweisen, mangelt es an der nötigen Infrastruktur zur Umsetzung.
Schlussfolgerung:
Die Implementierung des Fitkids-Programms scheint erfolgreich verlaufen zu sein. Vor allem im Vergleich zu den Pilot-DBS ist erkennbar, dass die Veränderung von Strukturen und Prozessen Zeit benötigt. Das Schaffen von Infrastruktur scheint für die DBS die größte Herausforderung zu sein.