Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605893
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Soziale Determinanten des täglichen Frühstücksverzehrs bei Schülerinnen und Schülern in Deutschland: Ergebnisse aus KiGGS Welle 1

B Kuntz
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, 12101
,
L Giese
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, 12101
,
G Varnaccia
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, 12101
,
P Rattay
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, 12101
,
T Lampert
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, 12101
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Fragestellung:

Ein ausgewogenes Frühstück ist ein wichtiger Baustein einer gesunden Ernährung. Es fördert das Sättigungsgefühl, beugt einem erhöhten Verzehr kalorienreicher Lebensmittel im weiteren Tagesverlauf vor und schützt so vor der Entstehung von Übergewicht. Zudem steigert es bei Kindern und Jugendlichen die schulische Leistungsfähigkeit. Untersucht wird, inwieweit sich das Frühstücksverhalten von Schulkindern in Deutschland in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht, Familienform, Sozialstatus (SES) und Migrationshintergrund (MH) unterscheidet.

Methoden:

Die Auswertungen basieren auf Daten der ersten Folgebefragung der KiGGS-Studie (2009 – 2012). Analysiert wird der Anteil 6- bis 17-jähriger Schulkinder (n = 7.547), die angeben, an jedem Wochentag zuhause zu frühstücken. Bei der Familienform wird zwischen Kern-, Eineltern- und Stieffamilien differenziert. Der SES wird anhand von Bildung, Beruf und Einkommen der Eltern erfasst. Der MH wird über Informationen zum Geburtsland und zur Staatsangehörigkeit des Kindes und der Eltern bestimmt. Dargestellt werden Prävalenzen sowie durch binär logistische Regressionen ermittelte Odds Ratio.

Ergebnisse:

Insgesamt frühstücken rund zwei Drittel der Schülerinnen (65,7%) und Schüler (70,3%) an jedem Wochentag zuhause. Mit zunehmendem Alter nimmt der entsprechende Anteil sukzessive ab. Kinder, die in Kernfamilien aufwachsen, frühstücken häufiger täglich zuhause als Gleichaltrige in Stief- und Einelternfamilien. Je höher der SES, desto größer ist auch der Anteil der Kinder, die jeden Wochentag zuhause frühstücken. Kinder mit beidseitigem MH frühstücken seltener täglich zuhause als Gleichaltrige ohne MH.

Schlussfolgerung:

Die Ergebnisse liefern Ansatzpunkte zur Förderung einer gesunden Ernährung in Familien und Schulen. Bei der Interpretation der Befunde gilt es jedoch zu berücksichtigen, dass die Wahrnehmung außerhäuslicher Frühstücksangebote unberücksichtigt bleibt und die Daten keine Rückschlüsse auf die Qualität des Frühstücks zulassen.