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DOI: 10.1055/s-0037-1605884
Schätzung der Krankheitslast durch Campylobacter spp. für das Jahr 2014 in Deutschland
Publication History
Publication Date:
01 September 2017 (online)
Einleitung:
Campylobacter-Infektionen sind weltweit einer der häufigsten Auslöser für eine Gastroenteritis und können zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen führen. Die Krankheitslast einer campylobacterbedingten Gastroenteritis in Deutschland wird bisher durch Sterbe- und Meldedaten erfasst. Die Folgeerkrankungen unterliegen keiner Meldepflicht, sodass die vollständige Krankheitslast nicht bekannt ist. Um die Gesamtkrankheitslast der akuten Campylobacter-Infektion und der Folgeerkrankungen zu quantifizieren, wurde eine Schätzung mithilfe der Disability-Adjusted Life Years (DALY) vorgenommen. DALY stellen die Summe aus verlorenen Lebensjahren durch gesundheitliche Beeinträchtigung (Years Lost due to Disability YLD) und durch frühzeitigen Tod (Years of Life Lost YLL) dar.
Methodik:
Die YLD wurden mittels der Meldedaten des Robert Koch-Instituts für eine campylobacterbedingte Gastroenteritis berechnet. Aufgrundlage dieser Meldedaten erfolgte eine Schätzung der Inzidenzen für die Folgeerkrankung. Weiterhin wurde mithilfe der Meldedaten sowie der Hospitalisierungsdaten des Statistischen Bundesamtes eine Schätzung der Dunkelziffer für die akute Campylobacteriose durchgeführt. Für die YLL bildeten die Sterbedaten für Campylobacter-Infektionen, die aktuellste Sterbetafel sowie die Bevölkerungsfortschreibung des Zensus vom Statistischen Bundesamt die Grundlage.
Ergebnisse:
Die Schätzung der Krankheitslast durch Campylobacter spp. für das Jahr 2014 in Deutschland ergab 11 661 DALYs. Von diesen waren nur 987 DALYs entstanden durch eine akute Gastroenteritis, wohingegen 10 674 DALYs auf Folgeerkrankungen zurückzuführen waren.
Schlussfolgerungen:
Anhand der Ergebnisse der Schätzung wird deutlich, dass die campylobacterbedingte Krankheitslast durch Melde- und Sterbedaten nur unzureichend abgebildet wird. Der Großteil, der für die Bevölkerung entstehenden Krankheitslast ist auf die Folgeerkrankungen zurückzuführen, welche vom Meldesystem nicht erfasst werden.