Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605882
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Konzeptualisierung eines kultursensiblen Schulungskonzeptes für die ambulante Pflege im ländlichen Raum

B Reime
1   HS Furtwangen, Angewandte Gesundheitswissenschaften, Furtwangen
,
M Sahbaz
1   HS Furtwangen, Angewandte Gesundheitswissenschaften, Furtwangen
,
E Tkachenko
1   HS Furtwangen, Angewandte Gesundheitswissenschaften, Furtwangen
,
M Tufan
1   HS Furtwangen, Angewandte Gesundheitswissenschaften, Furtwangen
,
S Akbey
1   HS Furtwangen, Angewandte Gesundheitswissenschaften, Furtwangen
,
N Baltaci
1   HS Furtwangen, Angewandte Gesundheitswissenschaften, Furtwangen
,
A Dill
1   HS Furtwangen, Angewandte Gesundheitswissenschaften, Furtwangen
,
P König
1   HS Furtwangen, Angewandte Gesundheitswissenschaften, Furtwangen
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

In Baden-Württemberg hat etwa 26% der Bevölkerung eine Migrationsgeschichte. Im Rahmen des Aufbaus einer Vernetzungsstelle für kultursensible Pflege im ländlichen Südbaden soll ermittelt werden, wie kultursensible Pflege bedarfsgerecht gestaltet werden kann, so dass Erwartungen von pflegebedürftigen Migranten und ihren Angehörigen erfüllt werden. 2016/17 wurden 14 Interviews mit Angehörigen von Pflegebedürftigen aus dem russischen Sprachraum und der Türkei sowie 17 Interviews mit professionell Pflegenden verschiedener Nationalitäten über ihre Erfahrungen mit und Konzepte von kultursensibler Pflege durchgeführt. Die Interviews wurden mithilfe von qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.

Die Interviews mit Angehörigen ergaben fünf Hauptkategorien: Herausforderungen im Umgang mit kranken Angehörigen, Herausforderungen bei der Pflege, Informationsgewinnung, Gründe für Bevorzugung von Pflegekräften aus dem Ausland sowie besondere kulturelle Begebenheiten. Die Interviews mit professionell Pflegenden ergaben sechs Hauptkategorien. Die subjektive Bedeutung von kultursensibler Pflege, kultursensible Pflege im Pflegealltag, Rolle der Angehörigen, Migranten als Pflegende in der ambulanten Pflege, Migranten für die Pflege gewinnen sowie Lösungsansätze. In allen Interviews wurde die Wichtigkeit betont, individuell, bedürfnis- und bedarfsorientiert zu pflegen. Andererseits konnten viele Beschäftigte eines explizit kultursensiblen häuslichen Pflegedienstes nicht mehr Angaben zu Inhalten und Konzepten von kultursensibler Pflege machen als Pflegende bei traditionellen Arbeitgebern.

Basierend auf dieser Befragung wurde eine vierteilige Schulung für Pflegende im ländlichen Raum konzeptualisiert und durchgeführt. Die Themen waren Migration – Religion – Kultur, kultursensible Kommunikation, Migration und Gesundheit sowie Interkulturelle Kompetenz. Weitere Studien sollten überprüfen, ob solche kultursensible Pflegeschulungen zur Zufriedenheit aller Beteiligten beitragen.