Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605880
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Angst, Depressionen und posttraumatische Belastungsstörungen bei Flüchtlingen

A Wehrwein
1   Hochschule Emden/Leer, Soziale Arbeit und Gesundheit, Emden, Deutschland
,
J Lindert
1   Hochschule Emden/Leer, Soziale Arbeit und Gesundheit, Emden, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Angst, Depressionen und posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) gehören zu den häufigsten psychischen Belastungen bei Flüchtlingen.

Methoden:

Ein systematischer Review wurde 2016 anhand festgelegter Suchbegriffe in PUBMED durchgeführt. Eingeschlossen wurden ab 2009 veröffentlichte Originalartikel zu Flüchtlingen, die nicht in einer psychiatrischen Einrichtung lebten, die höchstens fünf Jahre im Zufluchtsland lebten und bei denen das Sampling auf einer Zufallsstichprobe basierte. Außerdem sollten die Studien über quantitative Daten zu Angst, Depression und PTBS berichteten sowie über > 100 Studienteilnehmende berichten. Zusätzlich suchten wir manuell nach Studien in den Referenzlisten.

Ergebnisse:

Wir konnten insgesamt n = 1.877 Studien identifizieren. Von diesen erfüllten 15 Studien die Einschlusskriterien. 52% der Flüchtlinge kamen aus Afrika (Somalia, Kongo, Ruanda, Liberia, Sierra Leone, Togo), 33% aus Asien (Syrien, Bhutan, Vietnam, Kambodscha, Irak) und 16% der Flüchtlinge kamen aus mehr als einem Kontinent. In diesen Studien wurden insgesamt n = 6.769 Flüchtlinge untersucht. Die Anzahl der Teilnehmer variierte von n = 117 bis n = 1.422 (Median: n = 366). Die Prävalenzrate lag bei PTBS zwischen 5 und 71% (MW: 32%), bei Depression zwischen 11 und 54% (MW: 35%). Flüchtlinge aus Ländern mit massiven Menschenrechtsverletzungen zeigten mehr psychische Belastungssymptome, als die aus Ländern ohne massive Menschenrechtsverletzungen.

Diskussion:

Die Unterschiede in den Prävalenzraten ist zum einen auf methodisches zurückzuführen und zum anderen auf Unterschiede in den Flüchtlingspopulationen.