Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605835
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Computergestützte Beratung bei gesundheitsriskantem Alkoholkonsum und Depressivität: Ergebnisse einer multizentrischen Pilotstudie

K Krause
1   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Sozialmedizin und Prävention, Greifswald
,
D Gürtler
1   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Sozialmedizin und Prävention, Greifswald
2   Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e.V., Greifswald
,
G Bischof
3   Universität zu Lübeck, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Lübeck
,
A Batra
4   Universität Tübingen, Klinik für Psychiatrie und Psychiatrie, Tübingen
,
U John
1   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Sozialmedizin und Prävention, Greifswald
2   Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e.V., Greifswald
,
C Meyer
1   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Sozialmedizin und Prävention, Greifswald
2   Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e.V., Greifswald
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Ziel des Projektes war die Entwicklung und initiale Prüfung einer computergestützten Intervention, die simultan gesundheitsriskanten Alkoholkonsum und depressionspräventives Verhalten adressiert.

Methodik:

Für eine Prä-Post-Pilotstudie wurden konsekutive Patienten in hausärztlichen Praxen und Kliniken gescreent und 41 eligible Patienten identifiziert. Weitere 15 Probanden wurden über Medienaufrufe rekrutiert. Einschlusskriterien waren: 1) derzeit gesundheitsriskanter Alkoholkonsum und 2) eine Episode mit depressiven Symptomen in den letzten 12 Monaten. An der Baselinebefragung nahmen 34 Probanden (44% männlich) teil. Die Intervention beinhaltet sechs individualisierte Beratungsbriefe und wöchentliche SMS- bzw. E-Mail-Nachrichten. Die Rückmeldung umfasst Feedbacks zum Trinkverhalten sowie zur Nutzung depressionspräventiver Strategien. Sechs Monate nach Baseline erfolgte eine Nachbefragung (Erreichungsrate 83%) und ein Tiefeninterview via Telefon.

Ergebnisse:

Die Studienteilnehmer beider Rekrutierungswege gaben zum 6-Monats-Follow-up eine signifikante Reduktion der Trinktage an (p = 0,003). Außerdem berichteten die medienrekrutierten Probanden eine Reduktion der Trinkmenge pro Tag (p = 0,034). In Bezug auf die Depressivität zeigte sich für alle Teilnehmer eine Abnahme. Weiterhin nahm die Anzahl der angewandten depressionspräventiven Verhaltensweisen zu (p = 0,001). Im Tiefeninterview bewerten 87% der Teilnehmer die Intervention als „gut“ oder „sehr gut“. Weiterhin gibt die Mehrheit der Teilnehmer an, dass sich die Teilnahme für sie (eher) gelohnt hätte und sie das Programm (eher) weiterempfehlen würden. Weitere qualitative Daten wurden zur partizipativen Optimierung der Intervention genutzt.

Schlussfolgerungen:

Die Ergebnisse der Pilotstudie belegen die Praktikabilität der Intervention und der Studienlogistik. In Vorbereitung auf eine Wirksamkeitsstudie wird derzeit eine randomisiert kontrollierte Studie begonnen, um mögliche Interventionseffekte zu explorieren.