Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605833
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

M-Health und E-Health gestützte Hautkrebsprävention für Kinder und Jugendliche nach Organtransplantation: Die HIPPOlino-Interventionsstudie

S Böttcher
1   Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS, Prävention und Evaluation, Bremen
,
MM Sachse
2   Klinikum Bremerhaven, Klinik für Dermatologie, Allergologie und Phlebologie, Bremerhaven
,
I Jahn
1   Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS, Prävention und Evaluation, Bremen
,
C Buck
3   Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS, Biometrie und EDV, Bremen
,
G Laschewski
4   Deutscher Wetterdienst, Freiburg
,
H Zeeb
1   Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS, Prävention und Evaluation, Bremen
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Kinder und Jugendliche nach einer Transplantation gelten aufgrund der benötigten immunsuppressiven Therapie als eine Risikogruppe in Hinblick auf die Entstehung von Hautkrebs im späteren Lebenslauf. Das Erkrankungsrisiko kann durch die Verringerung der kumulativen UV-Lichtexposition deutlich reduziert werden. Wichtig ist, das Bewusstsein der Kinder und Jugendlichen zu erhöhen, um im Alltag ein angemessenes Sonnenschutzverhalten zu erzielen.

Methoden:

Mithilfe einer randomisierten Vergleichsstudie mit zwei Interventions- (IG) und einer Kontrollgruppe (KG) wurde untersucht, ob eine persönliche Schulung mit anschließendem SMS-Versand von UV-Indexabhängigen Sonnenschutzempfehlungen (IG1) einen stärkeren Effekt auf den beabsichtigten Wissenszuwachs und die Verhaltensänderung hat als eine reine Online-Schulung (IG2). In einer Basis- und 3 Follow-up-Erhebungen per Fragebogen wurden vor und je 6 Wochen, 6 und 12 Monate nach Intervention der Wissensstand und das Verhalten in der Sonne erhoben.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 137 Kinder und Jugendliche (61 M; 76J) in die Studie eingeschlossen. Die Auswertungen zeigen einen z.T. signifikanten Anstieg des Sonnenschutzwissens in beiden IG im Vergleich zur KG, wobei die Kinder und Jugendlichen der IG1 ihr neu erworbenes Wissen länger aufrechterhalten konnten. Vor der Intervention berichteten alle Kinder und Jugendlichen ein gutes Sonnenschutzverhalten. Kurzfristig konnten die Kinder und Jugendlichen der IG1 ihr Verhalten verbessern. Mittelfristig zeigten sich keine eindeutigen Unterschiede.

Diskussion:

Die Studie zeigt auf Basis von selbstberichteten Daten, dass eine SMS-gestützte Schulung eine vielversprechende Strategie ist, das Sonnenschutzwissen von immunsupprimierten Kindern und Jugendlichen zu erhöhen. Kurzfristig kann eine persönliche Schulung auch das Sonnenschutzverhalten verbessern. Weitere Studien sind jedoch notwendig, um zu erforschen, wie eine langfristige Umsetzung des Verhaltens in den Alltag erzielt werden kann.

1) Tufaro AP et al. Rising incidence and aggressive nature of cutaneous malignanciesafter transplantation: An update on epidemiology, risk factors, management and surveillance. Surg Oncol. 2015; 24(4):345 – 52.