Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605821
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Heilung und konkurrierende Todesursachen – Überlebenszeitanalysen in der Krebsepidemiologie

N Eisemann
1   Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Lübeck
,
A Katalinic
1   Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Lübeck
2   Universität zu Lübeck, Institut für Krebsepidemiologie, Lübeck
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Überlebenszeitanalysen haben ihren festen Platz in der bevölkerungsbezogenen Beschreibung des Krebsgeschehens gefunden, vor allem in Form des absoluten und neuerdings des relativen 5-Jahres-Überlebens. Daneben gibt es weitere Perspektiven, sich dem Thema des Überlebens zu nähern.

Methodik:

Beispielhaft wird an einem Datensatz des Krebsregisters Schleswig-Holstein zu Darmkrebs vorgestellt, wie sich aus der Kurve des relativen Überlebens ein Heilungszeitpunkt und der Anteil an geheilten Patienten bestimmen lässt. Die Modellierung mittels „mixed cure fraction models“ und der Einbezug von konkurrierenden Todesursachen in die Überlebenszeitanalyse werden vorgestellt.

Ergebnisse:

Darmkrebspatienten, die 9 Jahre nach der Diagnose noch leben, können als (statistisch) geheilt angesehen werden. 60% der Darmkrebspatienten können geheilt werden. Die übrigen Patienten haben eine mediane Überlebenszeit von ca. 16 Monaten. In den 9 Jahren nach der Diagnose sterben ca. 40% der Patienten an Darmkrebs, 20% an anderen Todesursachen und 40% sterben in späteren Jahren an anderen Todesursachen. Die Ergebnisse unterscheiden sich abhängig von Geschlecht, Alter und Tumorstadium bei Diagnose teils deutlich.

Schlussfolgerungen:

Im Rahmen von Überlebenszeitanalysen können Aspekte wie Heilung und konkurrierende Todesursachen explizit thematisiert werden.