Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605806
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Inanspruchnahme des Hautkrebs-Screenings in Deutschland: aktuelle Ergebnisse des Nationalen Krebshilfe-Monitorings

T Görig
1   Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Mannheim
,
S Schneider
1   Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Mannheim
,
L Schilling
1   Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Mannheim
,
E Breitbart
2   Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention, Hamburg
,
R Greinert
3   Elbe Kliniken, Buxtehude
,
K Diehl
1   Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Mannheim
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Im Jahr 2008 wurde in Deutschland das Hautkrebs-Screening (HKS) als Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen eingeführt. Damit sind gesetzlich Versicherte ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre zur Inanspruchnahme des HKS berechtigt. Manche Krankenkassen übernehmen auch für unter 35-Jährige die Kosten für das HKS. Das Ziel dieser Arbeit war es, aktuelle Daten zur Inanspruchnahme des HKS in Deutschland und den damit assoziierten soziodemografischen Merkmalen zu berichten.

Methodik:

Ausgewertet wurden die Daten der zweiten Welle des repräsentativen Nationalen Krebshilfe-Monitorings (NCAM). In die Analysen wurden die Daten von 2.635 Personen zwischen 18 und 45 Jahren (48,7% weiblich) einbezogen, die im Zeitraum zwischen Oktober und Dezember 2016 telefonisch befragt wurden. Neben deskriptiver Statistik wurde eine logistische Regressionsanalyse durchgeführt. Die Daten wurden für Alter, Geschlecht, Bildungsstand und Bundesland gewichtet.

Ergebnisse:

Etwa die Hälfte der Befragten zwischen 35 und 45 Jahren (47%), aber auch 33% der Befragten unter 35 Jahren haben mindestens einmal in ihrem Leben ein HKS in Anspruch genommen. 12% der Befragten über 35 war die Möglichkeit der Inanspruchnahme eines HKS nicht bekannt. Meist wurde es von einem Dermatologen durchgeführt (72%). Die in einer offenen Abfrage am häufigsten genannten Gründe für die Durchführung waren: Empfehlung des Arztes (24%) und Wunsch der Sicherstellung gesund zu sein (22%). Männer (OR = 0,74; p = 0,001), Befragte mit Migrationshintergrund (OR = 0,62; p < 0,001) und mit niedrigem Bildungsstand (OR = 0,64; p = 0,004) nahmen das HKS seltener in Anspruch als ihre Pendants.

Schlussfolgerung:

Unsere Studienergebnisse zeigen eine relativ hohe Jemals-Inanspruchnahme des HKS in Deutschland. Dennoch bedarf es hierzulande zusätzlicher Bemühungen, damit das HKS in allen Bevölkerungsgruppen in regelmäßigen Abständen durchgeführt wird.