Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605793
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ozon, Feinstaub und Hautalterung in der Berliner Altersstudie II (BASE-II)

K Fuks
1   IUF Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung, Umweltepidemiologie von Lunge, Gehirn und Hautalterung, Düsseldorf
,
A Hüls
1   IUF Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung, Umweltepidemiologie von Lunge, Gehirn und Hautalterung, Düsseldorf
,
D Sugiri
1   IUF Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung, Umweltepidemiologie von Lunge, Gehirn und Hautalterung, Düsseldorf
,
J Goebel
2   Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V., Sozio- oekonomisches Panel, Berlin
,
I Demuth
3   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Charité Centrum Innere Medizin mit Gastroenterologie und Nephrologie, Berlin
,
T Schikowski
1   IUF Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung, Umweltepidemiologie von Lunge, Gehirn und Hautalterung, Düsseldorf
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Nach neusten Studien kann Luftschadstoffbelastung Zeichen der Hautalterung, wie Pigmentflecken und tiefe Falten, bei Frauen verstärken. Es ist jedoch nicht klar, ob es diesen Zusammenhang auch bei Männern gibt.

Methodik:

Die Analyse basiert auf Daten von 1,431 Männern und Frauen im Alter von 60 bis 84 Jahre aus der bevölkerungsbasierten Berliner Altersstudie II (BASE-II). Hautalterung wurde mit dem visuellen SCINEXATM Hautalterungsscore wie folgt bewertet: (1) Bildung tiefer Falten im Gesicht und (2) Altersflecken im Gesicht und auf dem Handrücken. Die Anzahl der Tage mit EU-Grenzwertüberschreitungen für Feinstaub (PM10; > 50 µg/m3) und Ozon (O3; > 120 µg/m3) pro Jahr wurden mittels der optimalen Interpolation für jede Probandenadresse (Postleitzahl) berechnet (Umweltbundesamt FGII4.2) und über den gesamten Studienzeitraum (2009 – 2014) gemittelt. Die Analyse wurde unter Berücksichtigung relevanter Störgrößen mithilfe multipler linearer Regression durchgeführt. Die Regressionskoeffizienten wurden in Mittelwertsquotienten umgerechnet und als %-Veränderung dargestellt.

Ergebnisse:

Im Mittel waren die Probanden an 19 Tagen mit PM10 und an 17 Tagen mit O3 Werten belastet, die den EU-Grenzwerten überschritten. PM10 und O3 korrelierten nur mäßig (ρ= 0,39). 14-tägige O3-Grenzwertüberschreitung war mit höherem Falten-Score für die Krähenfußregion (24%; 95%-KI: 1%,46%) und für die Oberlippe (42%; 95%-KI: 0%,83%) assoziiert. Ein schwach positiver Zusammenhang bestand zwischen PM10 und Pigmentflecken auf den Wangen (26%; 95%-KI: -8%,71%). In Modellen mit zwei Schadstoffen waren die Ergebnisse unabhängig voneinander.

Schlussfolgerungen:

Höhere Luftschadstoffbelastung war mit Zeichen extrinsischer Hautalterung bei älteren Männern und Frauen assoziiert. Feinstaub und Ozon korrelierten mit unterschiedlichen Endpunkten. Ein Zusatzeffekt der Sonneneinstrahlung bei Ozon oder unterschiedliche Pathomechanismen von Feinstaub und Gasen könnten dafür verantwortlich sein.