Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605791
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Auswirkungen von einer beruflichen akuten Arsenexposition: eine 39-Jahre Kohortenstudie in Manfredonia (Apulien, Italien)

EAL Gianicolo
1   Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Uni Mainz, Mainz
2   National Research Council, Istitute of Clinical Physiology, Lecce
,
A Bruni
2   National Research Council, Istitute of Clinical Physiology, Lecce
,
C Mangia
3   National Research Council, Istitute of Atmospheric Sciences and Climate, Lecce
,
M Cervino
4   National Research Council, Istitute of Atmospheric Sciences and Climate, Bologna
,
M Portaluri
5   General Hospital „Perrino“, Radiotherapy Department, Brindisi
,
A Biggeri
6   Epidemiologia e Prevenzione Giulio Maccacaro Social Enterprise, Torino
7   University of Florence, Department of Statistics, Computer Science, Applications, Florence
,
R Pirastu
8   Sapienza Rome University, Rome
,
P Comba
9   Istituto Superiore di Sanità, Dipartimento Ambiente e Salute, Rome
,
MA Vigotti
2   National Research Council, Istitute of Clinical Physiology, Lecce
10   University of Pisa, Pisa
,
M Blettner
1   Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Uni Mainz, Mainz
,
B of O
11   „Manfredonia environment and health Committee“, Manfredonia
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Fragestellung:

Am 26.9.1976 passierte ein Unfall in einer Chemischen Fabrik in Manfredonia, wo Caprolactam (Plastik) und Urea (Düngemittel) produziert wurden. Mehr als 12 Tonnen von Arsen Verbindungen wurden in die Atmosphäre freigesetzt. Sowohl die Fabrik als auch die Umgebung wurden kontaminiert. Wir untersuchen die langfristigen Auswirkungen von Arsenexposition unter den Arbeitern, die mit der Reinigung der Fabrik beschäftig waren.

Methoden:

Wir führen eine historische Kohortenstudie mit 1467 Arbeitern durch. Für das Follow-up haben wir die Einwohnerämter von 205 Kommunen in Italien kontaktiert. Für alle Verstorbenen werden derzeit die Totenscheine von Gesundheitsämter erfragt. Das Ende des Follow-ups für eine Person ist entweder das Todesdatum oder der 15.3.2016. Die ursachenspezifischen Todesraten die Region Apulien und den Landkreis Foggia liegen vor, mit diesen werden entsprechende SMR berechnet. Zusätzlich werden wir Daten mit Cox Regression analysieren, wobei die Variablen Alter und Beschäftigungskategorie (Angestellte, Gewerbliche und Auftragsarbeiter) und Arbeitsfelder (Düngemittel/Plastik) in die Auswertung eingehen.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 51.102 Personenjahre akkumuliert, 32.609 für 923 Angestellte und 18.415 für 544 Auftragsarbeite. 307 Personen sind verstorben, davon 161 unter Auftragsarbeitern. Die höchste rohe Todesrate für alle Ursachen wurde unter den Auftragsarbeitern beobachtet. Allerdings reduzieren sich die Unterschiede, wenn alterstandardisierte Raten berechnet werden (Auftragsarbeiter: 3,3; 95%KI: 2,6 – 4,1; Düngemittelbetriebsarbeiter: 2,3; 95%KI: 1,9 – 2,9; Plastikbetriebsarbeiter: 2,0; 95%KI: 1,4 – 2,9).

Schlussfolgerungen:

Die präliminiere Analyse deutet auf Unterschiede zwischen den Beschäftigungskategorien hin, allerdings zeigt sich deutlich, wie wichtig die Berücksichtigung des Alters ist. Todesursachenspezifische Aussagen werden in Kürze vorliegen.

Gianicolo et al. Ecological study on the mortality of residents in Manfredonia. E&P. 2016