Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605776
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Langzeitzeitevaluation komplexer Interventionen quartiersbezogener Gesundheitsförderung – die Gemeindekapazitäten 12 Jahre nach Beginn des Programms Lenzgesund

W Suess
1   Uni-Klinik Hamburg, Institut für Medizinische Soziologie, Hamburg
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Hintergrund/Fragestellung:

Zwischen 2005 und 2012 führte das Gesundheitsamt Hamburg-Eimsbüttel ein Präventionsprogramm für junge Familien in dem benachteiligten Viertel Lenzsiedlung durch. Das Programm bestand aus verschiedenen Handlungsfeldern, in denen innovative Interventionen umgesetzt wurden. Das Evaluationsprojekt konzentriert sich auf die Bewertung der Nachhaltigkeit, vor dem Hintergrund des Verlustes von unterstützenden Netzwerken und durch die Weiterentwicklung gesundheitsfördernder Strukturen durch alte und neue Akteure.

Methoden:

Für die Begleitforschung des Verstetigungsprozesses und der Kapazitätsentwicklung werden mit dem entwickelten KEQ-Instrument die Strukturbildungsprozesse quantitativ gemessen (Fragebogen mit 52/31 Items, Vergleich 2011/2015/2017); T3/N = 24, T4/N = 33 T5/N = 29). Zur Ergänzung wurden qualitative leitfadengestützte Experteninterviews mit den Akteuren (N = 11) im Quartier durchgeführt und ausgewertet! Zur Validierung der KEQ-Ergebnisse wurde in 2017 ein AUDIT-Verfahren mit externen Auditoren im Rahmen einer zweitägigen Visitation vor Ort umgesetzt.

Ergebnisse:

Für die Gesundheitsförderung sind die KEQ-Einschätzungen nach wie vor positiv. Dies ist eine Bestätigung dafür, dass der Prozess der Kapazitätsentwicklung in eine Verstetigungsphase getreten ist, in der trotz des Auslaufens des Programmes „Lenzgesund“ Projekte und Angebote abgesichert werden konnten. Dies wird auch in den qualitativen Interviews deutlich. Es zeigt sich, dass hier politische Entscheidungen wirksam sind. Im komplexen AUDIT-Verfahren wurden diese Ergebnisse bestätigt.

Diskussion:

Wie können in der Lebenswelt Kommune/Stadtteil/Quartier adressatenspezifische Interventionen erfolgreich umgesetzt und nachhaltig abgesichert werden? Welche politischen Rahmenbedingungen sind dazu notwendig?