RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0037-1605755
Akkulturation in der epidemiologischen Forschung bei Menschen mit Migrationshintergrund
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
01. September 2017 (online)
Hintergrund:
Akkulturation beschreibt einen multidimensionalen Prozess, bei dem die kulturellen Praktiken, Einstellungen, Normen und Werte aus dem Herkunftsland mit dem des Einwanderungslandes ineinander übergehen. Studien zeigen, dass Akkulturation Einfluss auf gesundheitliche Risikofaktoren, die Prävalenz von Erkrankungen sowie die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen hat. Damit gewinnt das Konzept der Akkulturation in der Public-Health-Forschung – insbesondere zur Erklärung gesundheitlicher Ungleichheiten bei Menschen mit Migrationshintergrund – zunehmend an Bedeutung. Dieser Beitrag gibt einen Überblick zur bisherigen Anwendung und Operationalisierung des Konzepts „Akkulturation“ im Rahmen epidemiologischer Forschung.
Methode:
Es wird ein Scoping Review durchgeführt. Eine Vorabrecherche trägt theoretische Grundlagen und Definitionen von Akkulturation zusammen; relevante Suchbegriffe werden für die Datenbankrecherche entwickelt (PubMed, Scopus, ScienceDirect). Die Sichtung und Auswahl der Literatur erfolgt in einem Peer-Review-Verfahren mittels im Vorhinein definierter Ein- und Ausschlusskriterien. Die identifizierten Publikationen werden tabellarisch erfasst; abschließend erfolgt eine Bewertung entsprechend einem definierten Kategorienschema.
Ergebnisse:
Es existieren differierende Konzepte zur Akkulturation in der epidemiologischen Forschung (internales vs. externales Konstrukt, direkte vs. indirekte Effekte, kultureller Orientierungsgrad zu bestimmtem Zeitpunkt vs. über einen längeren Zeitraum). Die unterschiedlichen Konzepte schlagen sich in einer verschiedenen Operationalisierung, etwa in Bezug auf kulturelle Spezifität, Proxy-Messungen, Dimensionalität und Multikulturalismus, nieder.
Ausblick:
Akkulturation ist ein bedeutender Aspekt bei der Untersuchung gesundheitlicher Ungleichheiten; die Integration des Konzepts im Rahmen von epidemiologischen Befragungen kann einen wichtigen Beitrag zur gesundheitlichen Chancengleichheit leisten.