Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605751
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Akzeptanz und Auswirkungen des Hausbesuchsangebots auf die Zusammensetzung der Studienpopulation einer Gesundheitsstudie ab 65 Jahren

B Gaertner
1   Robert Koch-Institut, Abteilung Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
J Fuchs
1   Robert Koch-Institut, Abteilung Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
M Grube
1   Robert Koch-Institut, Abteilung Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
P Martus
2   Eberhard Karls Universität, Institut für Klinische Epidemiologie und Angewandte Biometrie (IKEaB), Tübingen
,
C Scheidt-Nave
1   Robert Koch-Institut, Abteilung Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Für die Gesundheitsberichterstattung sind repräsentative Datengrundlagen essentiell. Mit höherem Alter der Zielgruppe ergeben sich nicht zuletzt durch zunehmende gesundheitliche Einschränkungen Teilnahmebarrieren. Die vorliegende Untersuchung ab 65 Jahren sollte klären, inwieweit a) ein Hausbesuchsangebot im Vergleich zur Studienteilnahme im Studienzentrum angenommen wird und b) sich Teilnehmende im Hausbesuch vs. Studienzentrum unterscheiden.

Methodik:

Von 1481 Personen einer alters- und geschlechtsgeschichteten Einwohnermeldeamt-Zufallsstichprobe aus Berlin-Mitte nahmen 299 Personen nach postalischer, telefonischer oder persönlicher Kontaktierung an der OMAHA-Gesundheitsstudie teil. Gruppenunterschiede hinsichtlich Soziodemografie, selbstberichteter Gesundheit, Multimorbidität (≥3 von 10 chronischen Erkrankungen), Alltagseinschränkungen gemäß instrumenteller Aktivitäten des täglichen Lebens (≥1 von 8 iADL) und „Prefrailty“(≥1 Kriterien in Anlehnung an Fried et al.: ungewollter Gewichtverlust, Erschöpfung, körperliche Inaktivität, Gangverlangsamung, Muskelschwäche) wurden mittels logistischer Regression geprüft und jeweils für Alter und Geschlecht adjustiert.

Ergebnisse:

Von 299 Teilnehmenden (54,2% Männer; Durchschnittsalter: 75,6 Jahre) wählten 55 Personen den Hausbesuch. Im Vergleich zu Teilnehmenden im Studienzentrum waren Teilnehmende im Hausbesuch signifikant älter (M = 79,9 vs. M = 74,7 Jahre), berichteten seltener über eine (sehr) gute Gesundheit (38,2 vs. 53,3%), waren häufiger „prefrail“ (76,4 vs. 43,6%) und nach iADL eingeschränkt (81,8 vs. 34,3%). Es bestanden keine signifikanten Unterschiede nach Geschlecht, Bildung, Alleinleben oder Multimorbidität.

Schlussfolgerungen:

Das Hausbesuchsangebot wird nur von einem kleinen Teil der Teilnehmenden in Anspruch genommen. Das Angebot erhöht die Teilnahme von Personen in den höheren Altersgruppen, mit Alltagseinschränkungen oder beginnender Gebrechlichkeit.

Lit.:

Fried et al. 2001J Gerontol A Biol Sci Med Sci